Leichlingen-Wersbach, 2.5.1999
Predigt : Buße
Ich möchte zu
Anfang Ihnen einen Satz aus der Bibel vorlesen:
Lukas 24, 46.47; wo Jesus zu seinen Jüngern spricht:
„So steht geschrieben, und so mußte der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten und in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem.“
Die Jünger von Jesus hatten nicht verstanden, warum Jesus am Kreuz sterben mußte, und Jesus hat es ihnen nach seiner Auferstehung erklärt. Ich möchte später noch darauf zurückkommen.
Weiterhin
erhalten hier die Jünger von Jesus einen Auftrag:
Sie sollen Buße zur Vergebung der Sünden der ganzen Welt
predigen.
Und was das ist, Buße, darüber möchte ich mit Ihnen zusammen
nachdenken.
Das Wort Buße
ist ja aus unserem Sprachgebrauch weitgehend verschwunden. Man
denkt vielleicht an mittelalterliche Mönche, die als Büßer
versuchen, ihre Sünden aus sich herauszupeitschen.
Ich halte so ein Verhalten für ein Mißverständnis des Wortes Buße,
denn durch Selbstquälerei ändert man sich nicht.
Mir ist noch eine Sache eingefallen, wo das Wort Buße heute noch
vorkommt. Vielleicht kommt Ihnen folgender Satz bekannt vor:
„Wenn Sie mit
folgender Verwarnung einverstanden sind, dann überweisen Sie den
Betrag innerhalb einer Woche auf folgendes Konto ..., ansonsten
wird ein Bußgeldverfahren gegen Sie eröffnet, welches mit
höheren Kosten verbunden sein kann.“
(Ich habe diesen Satz aus dem Gedächtnis zitiert, weil ich schon
seit längerer Zeit keine Verwarnung mehr hatte :-) .)
--
Bußgeldverfahren
(Bei anderen Gelegenheiten wird in der Rechtssprechung auch der
Begriff Geldbuße verwendet.)
Warum sagt man
Buße und nicht einfach Strafe ?
Man hat etwas falsches getan und wird dafür bestraft. „Strafe muß
sein“ ist auch ein häufig gebrauchter Ausdruck, wenn man der
Meinung ist, daß es jemand verdient hat, wenn er für seine Tat
einen drüber kriegt.
Ich denke, man
sagt Buße und nicht Strafe,
weil man durch die Geldbuße anstrebt, daß sich das Verhalten des
Bestraften dadurch ändern soll.
Der mittelalterliche Mönch wollte seine Sünde aus sich
herauspeitschen, um nicht mehr zu sündigen. Das dürfte allerdings
kaum funktioniert haben, weil man so sich nicht ändern kann.
Wie sieht es mit der Geldbuße aus ?
Man wird vorsichtiger, wenn man weiß, daß ein bestimmtes
Fehlverhalten negative Folgen wie eben Geldbußen nach sich ziehen
kann.
Dasselbe Prinzip funktioniert ja schon in der Kindererziehung. U.a.
durch Strafen versucht man zu verhindern, daß Kinder dumme Sachen
machen, die ihnen schaden werden.
Im Straßenverkehr, wo ja die meisten dem Begriff Geldbuße oder
Bußgeld irgendwann begegnen, funktioniert das Prinzip einigermaßen.
Ohne bestimmte Sanktionen wie eben Geldbußen für Fehlverhalten im
Straßenverkehr würden noch viel mehr Leute mit besoffenem Kopf Auto
fahren, gäbe es noch viel mehr Unfälle, Verletzte und Tote,
usw.
Der
Gedanke, daß Buße Änderung bewirken soll, taucht schon bei dem
Wegbereiter für Jesus, Johannes den Täufer auf, der vor Jesus schon
Buße gepredigt hat.
Er fordert seine Zuhörer auf : (Matth. 3, 8) „Bringt nun der
Buße würdige Frucht.“
Seine Zuhörer sind zu ihm in Scharen hingelaufen und wollten ihn
hören und Johannes wies daraufhin, daß Buße nur dann Sinn macht,
wenn Veränderung zum Besseren entsteht. Das ist die Frucht, die aus
der Buße entsteht.
Was
meint nun Jesus zur Buße ?
Er sagte in dem Anfang gelesenen Satz:
„in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden“
Hier geht es auch um Veränderung. „Vergebung der Sünden“ bedeutet, daß die Sünden weggenommen werden sollen. Wenn ich jemanden etwas vergebe, was er mir angetan hat, dann steht diese Tat nicht mehr zwischen uns. Dann ist der Zustand so, als wäre die Tat nie passiert.
Generell soll also Buße in Jesus Namen zur Vergebung der Sünden führen.
Nun
möchte ich aber endlich darauf eingehen, was Buße ist.
Zum ersten gehört zur Buße seine Sünde als Sünde anzuerkennen. Dazu
gehört auch als Hauptsünde anzuerkennen, daß man ohne nach Gottes
Willen zu fragen sein Leben lebt. Man muß also anerkennen, daß es
einen Grund dafür gibt, Buße zu tun.
Das
eigentliche Buße tun besteht darin, seine Sünden vor Gott zu
bekennen, allen voran die vorhin erwähnte Hauptsünde, daß man
bisher ohne nach Gottes Willen zu fragen sein Leben gelebt
hat.
Dann kann man nämlich in Anspruch nehmen, daß Jesus am Kreuz
gestorben ist; das ist der Sinn seines Todes am Kreuz.
Er hat quasi das Bußgeld für unser Leben stellvertretend bezahlt.
Das können wir in Anspruch nehmen oder Einspruch einlegen.
Die irdische Justiz kann sich irren und von daher kann es hin und
wieder Sinn machen, ein irdischen Bußgeldbescheid abzulehnen und
dagegen zu klagen.
Gottes Justiz irrt sich aber nicht. Er hat in der Bibel seine
Rechtsnormen dargelegt und daher werden wir alle ein mächtiges
Bußgeld für unser Leben zu zahlen haben, wenn wir nicht annehmen,
daß Jesus es schon bezahlt hat. Nach dem irdischen Tod besteht
diese Möglichkeit nicht mehr, dann muß man selber vor Gott für sein
Leben gerade stehen und bestehen kann vor ihm keiner. Und dann
folgt daraus die ewige Trennung von Gott, die Bibel nennt es auch
Hölle.
Das
In-Anspruch-nehmen von Jesus' Tod am Kreuz führt auch zu
Veränderungen in uns, also das, was ein irdisches Bußgeld nicht
unbedingt schafft. Man fängt an, nach Gottes Willen zu fragen, das
Leben verändert sich zum Guten.
Das persönliche Annehmen von Jesus' Tod am Kreuz, auch Bekehrung
genannt, hat also tiefgreifende Folgen, für das Leben jetzt und
noch mehr für die Ewigkeit.
In
Apostelgeschichte 2, 14 - 36 wird eine Predigt von Petrus
geschildert, wo er diese Sachverhalte seinen Zuhörern
erläutert.
Nachdem er seine Predigt beendet hat, heißt es (Apg. 2, 37.38)
:
„Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie
sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun,
ihr Brüder ?
Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse
sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden!
Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Das Entscheidene an diese Passage ist nicht, was Petrus sagt, sondern was mit den Zuhörern passiert ist. Ihr Herz ist getroffen, sogar durchdrungen, sie haben gemerkt, daß es wahr ist, was Petrus ihnen erzählt hat. Sie wollen mehr wissen.
Ich weiß nicht, ob meine Predigt durch ihr Herz gedrungen ist. Wenn dem nicht so ist; vielleicht lag es an mir, daß ich das Thema nicht deutlich und eindrücklich genug geschildert habe, aber vielleicht wollen Sie sich auch mit dem Thema Sünde und Buße für Ihr Leben nicht auseinandersetzen und machen direkt die Schotten dicht, wenn es darum geht.
Ich möchte es Ihnen aber zurufen: Tut Buße
zur Vergebung Eurer Sünden !
Es lohnt sich.
AMEN