Einleitung
Ich gucke hin und wieder ganz gerne Science-Fiction-Filme. Ich finde das interessant, wie sich die Autoren von solchen Science-Ficteon-Geschichten die Zukunft vorstellen und was es da so alles geben soll.
In einem Film, den ich vor kurzem sah, wurde eine Art Schlaraffenland geschildert. Es sind die Wünsche und Vorstellungen, die man hat, in Erfüllung gegangen.
Die eine Hauptperson zum Beispiel war ein lediger, älterer Raumschiffkapitän, der dann in diesem Schlaraffenland mit seiner Familie, die er nie hatte, aber sich immer gewünscht hatte, Weihnachten feiern konnte.
In diesem Schlaraffenland konnten auch Erinnerungen und Vergangenes wieder lebendig werden und man konnte Situationen neu durchleben und sich diesmal anders verhalten.
Die andere Hauptperson hatte die Beziehung zu seiner Frau für die Raumfahrt aufgegeben und wollte jetzt alles wieder gut machen, mit dieser Frau wieder von vorne anfangen und sie diesmal nicht verlassen.
Das ist ja ein Wunschtraum vieler Menschen: Einmal die Zeit zurückdrehen können, von vorne anfangen und diesmal alles richtig machen.
Aber beide merkten, daß das, was sie erlebten, nicht real war. Sie merkten beide, daß es nur eine Art Traumwelt war. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, man kann nicht wieder jünger werden.
Dann einigten sich beide darauf, dieses Schlaraffenland zu verlassen und in die Realität zurückzukehren.
Die eine Hauptperson sagte dabei den Satz, über den ich dann länger nachdenken mußte:
\large">„Ich möchte etwas bewegen.“
Man könnte es auch anders ausdrücken : „Ich möchte wichtig sein.“ oder „Ich möchte kein nutzloses Leben führen.“ Ähnliche Bedeutung haben auch die Aussagen „Ich möchte gebraucht werden.“ oder „Bitte beachtet mich.“
Nun kann ein solches Bedürfnis, etwas bewegen zu wollen, positive wie negative Auswirkungen haben.
Negative Auswirkungen
Ich möchte zuerst mit Euch ein paar Beispiele für negative Auswirkungen betrachten.
Als erstes, was mir dazu einfiel, sind solche „Ich bin wichtig“ - Geschichten.
Da erzählen dann Leute, was sie so alles tolles tun und getan haben, und das es ohne sie, damals wie heute, gar nicht weitergehen würde. Zumeist erzählen Kinder solche Geschichten. Und man schaut als Erwachsener lächelnd drüber hinweg. Aber wenn Erwachsene dauernd solche „Ich bin wichtig“ - Geschichten erzählen, dann ist man manchmal doch etwas genervt. Dabei ist Anerkennung eigentlich eine Frucht, die jedem schmeckt, und trotzdem wirkt es peinlich, wenn ein Erwachsener so sehr danach strebt. Wir haben auch in der Bibel einige Fälle, wo Leute wichtig sein wollen, und die kommen dabei meistens ziemlich schlecht weg:
Apg. 8, 9-13;
Dieser Simon wurde von allen in seiner Stadt ziemlich wichtig genommen. Aber nach dem Philippus gepredigt hatte, erkannten sie jedoch die Wahrheit und bekehrten sich zu Jesus.
Es geht dann weiter : (Apg. 8, 14-19;)
„Gebt mir auch diese Macht, daß die Leute mich brauchen, daß ich wieder wichtig bin.“
(Apg. 8, 20-24;)
Petrus weist ihn ziemlich hart zurecht, aber das ist sicherlich nötig, damit er nicht auf seinem falschen Weg weitergeht und sondern zurechtkommt.
Ein anderes Beispiel ist:
2. Kor. 10, 12 ;
V.17.18;
Sie empfehlen sich selbst: „Ich bin wichtig und fähig, das glaubt ihr kaum. Ohne mich geht nichts.“
Die Leute von Korinth haben ihnen geglaubt. Denn in 2. Kor. 11, 4 sagt Paulus von den Korinthern, daß sie sich recht gerne von den gerade erwähnten Leuten von Jesus, vom richtigen Geist und vom richtigen Evangelium abwenden lassen.
2. Kor. 11, 12b-15;
Sich selbst zu empfehlen scheint also mit dem Dienst im Reich Gottes kaum vereinbar zu sein. In diesem Text sind Leute, die sich selbst für wichtig halten, im Dienste des Satans.
Eine weitere negative Auswirkung des Gedankens „Ich möchte etwas bewegen“ kann sein, wenn man alle Tätigkeiten und Aufgaben an sich reißt und nichts oder nur unbedeutendes andere machen läßt. In 2. Mose 18 läßt es Mose auf Rat seines Schwiegervaters Jitro nicht so weit kommen:
V. 13-24;
Er hört auf seinen Schwiegervater. Er hätte ja auch sagen können: „Ne, das mache ich lieber alles selbst. Ich habe so einen engen Kontakt zu Gott, da ist es besser, wenn ich alles alleine in meiner Hand habe.“ Aber er hält sich nicht für sooo unentbehrlich, sondern er ist bereit, Aufgaben abzugeben.
Oder in 4. Mose 11, 26 - 29 ;
Mögen doch alle für Gott wichtig sein, soll Gott doch alle gebrauchen.
In Lukas 9, 49.50; ist ein ähnliches Beispiel:
Jesus sagt ihnen damit auch: Sooo wichtig seid ihr nun auch nicht, daß kein anderer mehr Dämonen austreiben darf, daß kein anderer mehr in meinem Namen handeln darf.
Auch die meisten Pharisäer zu Jesu Zeit haben viel Wert auf ihre Wichtigkeit gelegt:
Matth. 23, 1-8;
Ein Phärisäer wollte alle Menschen sehen lassen, wie wichtig er ist: „ICH bin ein Rabbi, eurer Lehrer, und ihr sollt mich so nennen.“
Das soll also nicht dabei herauskommen, wenn wir etwas bewegen wollen.
Positive Auswirkungen
Nun gibt es aber auch positive Auswirkungen des Gedankens „Ich möchte etwas bewegen.“
Viele Kunstwerke sind z.B. deswegen entstanden, weil jemand etwas weltbewegendes schaffen wollte. Mancher Künstler tritt ja mit dem Anspruch an, daß sein Kunstwerk zum Nachdenken anregen und Menschen verändern soll. Manch einer will sich auf diese Art und Weise Unsterblichkeit verschaffen. Das Werk soll dann so weltbewegend sein, daß man den Künstler nie mehr vergißt.
Aber auch bei „normalen“ Leuten, die keine unsterblichen Werke schaffen können, kann der Gedanke, etwas bewegen zu wollen, positive Auswirkungen haben.
Man akzeptiert keinen Stillstand, man möchte, daß es voran geht. Man ist nicht zu schnell zufrieden, sondern strebt danach, daß es besser wird. Man sagt nicht zu schnell, es ist genug.
Nun sagt Jesus in Joh 15, 5;
Ohne mich könnt ihr nichts tun, ohne mich könnt ihr nichts bewegen, sagt Jesus. Man kann als Mensch sicherlich weltbewegendes tun, aber was die Welt bewegt, muß nicht unbedingt auch Gott bewegen.
In 1. Kor 3, 11-15;
Alles, was nicht auf Jesus Christus gegründet ist, ist sowieso nutzlos. Vor Gott hat es keinen Bestand. Das, was auf Christus gegründet ist, muß aber auch nicht unbedingt Bestand haben. Vielleicht flammt es vor dem Richterstuhl Christi einmal kurz auf und alles ist futsch. Es hat für Gott keinen Nutzen, es bewegt Gott nicht.
Nur das, was wir auf Jesus Christus gegründet haben und mit ihm zusammen tun, hat Bestand. Nur dann kann man etwas dauerhaft bewegen. Den Grund mit Christus legen, kann man, wenn man sein Leben Jesus gibt, ihm seine Sünde bekennt und ihn um Rettung bittet. Dann ist man gerettet.
Aber nur, wenn man mit ihm verbunden den Lebensweg geht, kann Dauerhaftes entstehen.
Nur dann kann man etwas bewegen, genauer gesagt, kann Gott etwas durch einen bewegen.
Das wünschen doch alle Christen, daß Gott etwas durch einen bewegt, oder?
Beispiele aus der Bibel
Jona
Gott hatte mit Jona ein großes Werk vor.
Jona 1, 1.2 ;
Das war eine immens wichtige Aufgabe.
Ninive war damals eine ganz wichtige Stadt, eine Metropole. Man brauchte 3 Tagesreisen, um sie durchzuwandern und sie hatte 120000 Einwohner, was für damalige Verhältnisse irre viel war. Da konnte er echt etwas bewegen, das war eine total wichtige Aufgabe.
Aber die meisten von uns wissen, was passiert ist. Jona ist abgehauen. Er kaufte eine Schiffspassage in die genau entgegengesetzte Richtung.
Warum? In dem Bibeltext steht kein Motiv, man kann nur vermuten. Jona hatte keine Beziehung zu Ninive, ihm war die Stadt egal. Vielleicht hat er auch Angst vor dieser Aufgabe gehabt. Immerhin waren die Einwohner alles Nicht - Juden, also ihm fremd und vielleicht waren sie ihm auch feindlich gesonnen. Außerdem gab es auch schon damals Fälle, wo Propheten des Herrn mißhandelt oder umgebracht wurden, wenn sie Gottes Botschaft verkündigten.
Nun wollte Gott aber unbedingt Jona für diese Aufgabe benutzen. Er schickt einen Sturm, das Schiff, mit dem Jona fliehen wollte, droht zu kentern und erst als die Seeleute ihn über Bord werfen, beruhigt sich der Sturm.
Jona wird von einem großen Fisch verschluckt und nach drei Tagen am Ufer wieder ausgespuckt.
Diese Begebenheit ist ja allgemein bekannt.
Jona muß wie ein Zombie ausgesehen haben: Die Haut von der Magensäure angefressen, wahrscheinlich keine Haare mehr, usw. Seeleute, die man nach einigen Stunden aus dem Magen eines Pottwals lebend geborgen hatte, sahen so ähnlich aus, daher hat man einen Anhaltspunkt, wie Jona ausgesehen haben könnte.
Er war dann gehorsam und sagte, wie Gott befohlen, Ninive den Untergang voraus. Er fordert sie auch nicht zur Umkehr zu Gott. Er geht einfach nur durch die Stadt und sagt:
Jona 3, 4 ;
Vielleicht hat sein Aussehen die Eindrücklichkeit seiner Botschaft noch begünstigt. Jedenfalls kehren die Einwohner von Ninive zu Gott um, bekennen ihre Schuld und rufen mit aller Kraft zu Gott.
Jona interessiert das nicht. Der geht auf einen Hügel und will nur zusehen, wie Gott die Stadt vernichtet, was Gott aber nicht tut.
Jetzt hat Gott so etwas großes durch Jona getan. Jona hat gepredigt und 120000 Leute haben sich bekehrt. Jona ist der erfolgreichste Prediger in der ganzen Bibel und gleichzeitig der einzige, der kein Interesse daran hatte, daß seine Zuhörer sich zu Gott wenden. Da kann Jona mal so richtig was bewegen und dann interessiert es ihn nicht. Er wollte gar nichts bewegen, er wollte letztendlich nur seine Ruhe haben, sonst hätte er nicht den Versuch gemacht abzuhauen.
Und wir: Wollen wir auch lieber unsere Ruhe haben? Und möchten wir die Dinge nur so bewegen, wie es uns gefällt? Vielleicht hätte Jona ja gerne seiner Heimatstadt goldene Zeiten vorausgesagt.
Aber nun mußte er zu Leuten gehen, die ihn nicht interessierten oder die er sogar nicht mochte und mußte ihnen auch noch unangenehme Sachen sagen. Wer will das schon ! Dann doch lieber nichts bewegen.
Eine weitere
Person, die erst lieber nichts bewegen wollte, war
Mose
In seiner Jugend war er ein Heißsporn, der gerne die Rettung von Israel in die Hand genommen hätte. Als er fliehen mußte und als Schäfer arbeitete, wollte er von dem nichts mehr wissen.
In 2. Mose 3 wird Moses Begegnung mit Gott am brennenden Dornbusch geschildert.
V. 10 ;
Daraufhin diskutiert Mose mit Gott und versucht ihm zu erklären, warum er gerade ihn nicht senden soll. In 2. Mose 4, 13 sagt Mose zum Schluß :
Sende, wen du willst, aber möglichst nicht mich. Daraufhin wird Gott ein bißchen lauter; wörtlich : Es entbrannte der Zorn des Herrn gegen Mose. Und er schickt ihn, ob er will oder nicht, wie bei Jona.
Aber Mose liebt seine Schutzbefohlenen und begreift mit der Zeit die Wichtigkeit seiner Aufgabe.
Und Gott bewegt viel durch ihn: Er verkündet den Ägyptern die 10 Plagen, er führt Israel aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste ins gelobte Land, er empfängt die 10 Gebote und andere Gottes Gebote. Mose wurde einer der wichtigsten Menschen in der Bibel und war doch „nur“ ein Werkzeug Gottes.
Andere Propheten
hätten gerne etwas bewegt. Sie waren Gott gehorsam, liebten die
ihnen anvertrauten Menschen und sagten ihnen Gottes Botschaft. Aber
die wollten nicht hören.
Zum Beispiel
Jeremia
Immer und immer wieder hat er Israel Gottes Wort weitergesagt, aber es ist nichts passiert, sie wollten einfach nicht hören und mußten die Folgen tragen.
Und Jeremia hat sehr darunter gelitten:
Jer. 13, 17 ;
Auch anderen Propheten ging es so.
Da will man was bewegen, sich von Gott gebrauchen lassen und Gott gebraucht einen auch, aber nichts passiert. Die Botschaft wird übersehen, ignoriert oder abgelehnt.
Wiederum bei anderen Gottesmännern in der Bibel ging es auf und ab.
Paulus
reiste umher, gründete Gemeinden und stritt öffentlich für den Glauben. Er erlebte unglaubliche Dinge durch Gottes mächtiges Wirken. Dann wiederum erlebte er auch, daß sich bis auf wenige die Gläubigen von ihm abwenden und ihn alleine lassen (2. Tim 1, 15):
Paulus bekommt wegen bestimmter außerordentlicher Offenbarungen einen Dorn für das Fleisch, ein körperliches Gebrechen, von Gott verordnet, damit er sich nicht überhebt (2. Kor 12, 7).
Er hätte ja auch größenwahnsinnig werden können und sagen können : „Booh, durch mich ist aber viel passiert, ich bin vielleicht wichtig.“ Unter anderem führt ihn dieses körperliche Gebrechen von dieser falschen Denkweise weg:
2. Kor 12, 9;
Dadurch, daß er sich seiner Schwachheit bewußt wird, dadurch kann Christus durch ihn wirken, kann durch ihn etwas bewegen.
Wie ist es bei uns heute?
Bewegen wir etwas? Bewegt Gott durch uns etwas?
Manchmal scheint es frustrierend zu sein. Man lebt mit Gott, spürt seine Nähe, merkt seine Hilfe, aber wenn man es versucht weiterzusagen, wird es von kaum einem angenommen. Wir haben doch unzähligen das Evangelium weitergesagt, in unzähligen Gesprächen, aber wo sind diese Leute alle ?
Wir sagen es gerne weiter, weil wir wissen, daß Jesus da ist und wir es auch erleben und so ein Gespräch über den Glauben baut einen auch selber auf.
Aber oft habe ich den Eindruck, wir sind damit zu schnell zufrieden. Wir genießen ein gutes Gespräch als geistliches Aufbaupräparat, als christlichen Kick. Aber wo bleiben die Leute?
Liegt es an uns, ist unser Leben nicht glaubwürdig? Oder ist es einfach nur ein harter Boden? Die Zeit ist halt so. Laßt uns froh sein, über jeden, den wir haben.
Warum bewegt sich so wenig?
Unsere Werke sollen doch nicht nutzlos sein, sie sollen nicht vor dem Richterstuhl Christi verbrennen, als wäre es strohiges Gerümpel. In Offb. 14, 13 steht, daß denjenigen, die im Herrn gestorben sind, ihre Werke nachfolgen werden. Also ist schon einmal nichts umsonst, was wir hier tun, wenn wir mit Christus leben. Und Gott hat auch versprochen, daß sein Wort nicht nutzlos ausgesendet wurde:
Jesaja 55, 11;
Es ist also nichts nutzlos, was wir weitersagen. Gott wird etwas damit bewegen, aber was?
Bibelleser kennen diese Antworten auf diese Frage, warum so wenig zu passieren scheint.
Man kann über diese Frage stundenlang nachdenken, ohne zu einem richtigen Ergebnis zu kommen. Man kann sich immer wieder selbst hinterfragen, aber Gott erwartet nur von uns, daß wir ihm immer treu sind (1. Kor. 4, 2). Dann bringt er immer wieder Bewegung in unser Leben. Und er wird auch immer wieder etwas mit uns bewegen, daß über unser Privatleben hinaus geht, was Menschen rettet.
\large">Gott möchte etwas bewegen.
Amen