Leichlingen, 31.1.99
Predigt : Ich möchte etwas bewegen.
0. Einleitung
Ich gucke hin und wieder ganz gerne Science-Ficteon-Filme. Ich finde
das interessant, wie sich die Autoren von solchen
Science-Ficteon-Geschichten die Zukunft vorstellen und was es da so
alles geben soll.
In einem Film, den ich vor kurzem sah, wurde
eine Art Schlaraffenland geschildert. Es sind die Wünsche und
Vorstellungen, die man hat, in Erfüllung gegangen.
Die eine
Hauptperson zum Beispiel war ein lediger, älterer
Raumschiffkapitän, der dann in diesem Schlaraffenland mit
seiner Familie, die er nie hatte, aber sich immer gewünscht
hatte, Weihnachten feiern konnte.
In diesem Schlaraffenland konnten auch Erinnerungen und Vergangenes
wieder lebendig werden und man konnte Situationen neu durchleben und
sich diesmal anders verhalten.
Die andere Hauptperson hatte die
Beziehung zu seiner Frau für die Raumfahrt aufgegeben und
wollte jetzt alles wieder gut machen, mit dieser Frau wieder von
vorne anfangen und sie diesmal nicht verlassen.
Das ist ja ein
Wunschtraum vieler Menschen: Einmal die Zeit zurückdrehen
können, von vorne anfangen und diesmal alles richtig
machen.
Aber beide merkten, daß das, was sie erlebten,
nicht real war. Sie merkten beide, daß es nur eine Art
Traumwelt war. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, man kann
nicht wieder jünger werden.
Dann einigten sich beide darauf, dieses Schlaraffenland zu verlassen und in die Realität zurückzukehren.
Die eine Hauptperson sagte dabei den Satz, über den ich dann
länger nachdenken mußte:
Ich möchte etwas bewegen.
Man könnte es auch anders ausdrücken : Ich
möchte wichtig sein. oder Ich möchte kein
nutzloses Leben führen. Ähnliche Bedeutung haben
auch die Aussagen Ich möchte gebraucht werden. oder
Bitte beachtet mich.
Nun kann ein solches
Bedürfnis, etwas bewegen zu wollen, positive wie negative
Auswirkungen haben.
1. Ich möchte zuerst mit Euch ein paar Beispiele für
negative Auswirkungen betrachten.
Als erstes, was mir dazu
einfiel, sind solche Ich bin wichtig - Geschichten.
Da
erzählen dann Leute, was sie so alles tolles tun und getan
haben, und das es ohne sie, damals wie heute, gar nicht weitergehen
würde. Zumeist erzählen Kinder solche Geschichten. Und man
schaut als Erwachsener lächelnd drüber hinweg. Aber wenn
Erwachsene dauernd solche Ich bin wichtig - Geschichten
erzählen, dann ist man manchmal doch etwas genervt. Dabei ist
Anerkennung eigentlich eine Frucht, die jedem schmeckt, und trotzdem
wirkt es peinlich, wenn ein Erwachsener so sehr danach strebt.
Wir
haben auch in der Bibel einige Fälle, wo Leute wichtig sein
wollen, und die kommen dabei meistens ziemlich schlecht weg:
Apg. 8, 9 - 13 ;
Ein Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher in der Stadt, der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria außer sich, indem er von sich selbst sagte, daß er etwas Großes sei; dem hingen alle, vom Kleinen bis zum Großen, an und sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die große nennt. Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer sich gebracht hatte. Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen. Auch Simon selbst glaubte, und als er getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen und großen
Es geht dann weiter : (Apg. 8, 14 - 19 ;)
Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie,
Gebt mir auch diese Macht, daß die Leute mich brauchen, daß ich wieder wichtig bin.
(Apg. 8, 20 - 24 ;)
Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, daß die
Eine weitere negative Auswirkung des Gedankens Ich
möchte etwas bewegen kann sein, wenn man alle Tätigkeiten
und Aufgaben an sich reißt und nichts oder nur unbedeutendes
andere machen läßt.
In 2. Mose 18 läßt es
Mose auf Rat seines Schwiegervaters Jitro nicht so weit kommen:
V. 13 - 24 ;
Und es geschah am Tag darauf, da setzte Mose sich nieder, um dem Volk Recht zu sprechen. Und das Volk stand bei Mose vom Morgen bis zum Abend. Als aber der Schwiegervater des Mose
Er hört auf seinen
Schwiegervater. Er hätte ja auch sagen können: Ne,
das mache ich lieber alles selbst. Ich habe so einen engen Kontakt
zu Gott, da ist es besser, wenn ich alles alleine in meiner Hand
habe. Aber er hält sich nicht für sooo
unentbehrlich, sondern er ist bereit, Aufgaben abzugeben.
Oder in
4. Mose 11, 26 - 29 ;
Da lief ein
junger Mann hin und berichtete es Mose und sagte: Eldad und Medad
weissagen im Lager. Und Josua, der Sohn des Nun, der [schon] von
seiner Jugend an der Diener des Mose gewesen war, antwortete: Mein
Herr, Mose, halte sie zurück! Aber Mose sagte zu ihm: Eiferst
du für mich? Mögen doch alle im Volk des HERRN Propheten
sein, daß der HERR seinen Geist auf sie lege!
Mögen
doch alle für Gott wichtig sein, soll Gott doch alle
gebrauchen.
In Lukas 9, 49.50 ; ist ein ähnliches Beispiel :
Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen und wir wehrten ihm, weil er [dir] nicht mit uns nachfolgt. Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.
Gott
möchte etwas bewegen.
Amen