Leichlingen, 31.1.99


Predigt : Ich möchte etwas bewegen.


0. Einleitung

Ich gucke hin und wieder ganz gerne Science-Ficteon-Filme. Ich finde das interessant, wie sich die Autoren von solchen Science-Ficteon-Geschichten die Zukunft vorstellen und was es da so alles geben soll.
In einem Film, den ich vor kurzem sah, wurde eine Art Schlaraffenland geschildert. Es sind die Wünsche und Vorstellungen, die man hat, in Erfüllung gegangen.
Die eine Hauptperson zum Beispiel war ein lediger, älterer Raumschiffkapitän, der dann in diesem Schlaraffenland mit seiner Familie, die er nie hatte, aber sich immer gewünscht hatte, Weihnachten feiern konnte.

In diesem Schlaraffenland konnten auch Erinnerungen und Vergangenes wieder lebendig werden und man konnte Situationen neu durchleben und sich diesmal anders verhalten.
Die andere Hauptperson hatte die Beziehung zu seiner Frau für die Raumfahrt aufgegeben und wollte jetzt alles wieder gut machen, mit dieser Frau wieder von vorne anfangen und sie diesmal nicht verlassen.
Das ist ja ein Wunschtraum vieler Menschen: Einmal die Zeit zurückdrehen können, von vorne anfangen und diesmal alles richtig machen.
Aber beide merkten, daß das, was sie erlebten, nicht real war. Sie merkten beide, daß es nur eine Art Traumwelt war. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, man kann nicht wieder jünger werden.

Dann einigten sich beide darauf, dieses Schlaraffenland zu verlassen und in die Realität zurückzukehren.

Die eine Hauptperson sagte dabei den Satz, über den ich dann länger nachdenken mußte:

„Ich möchte etwas bewegen.“


Man könnte es auch anders ausdrücken : „Ich möchte wichtig sein.“ oder „Ich möchte kein nutzloses Leben führen.“ Ähnliche Bedeutung haben auch die Aussagen „Ich möchte gebraucht werden.“ oder „Bitte beachtet mich.“

Nun kann ein solches Bedürfnis, etwas bewegen zu wollen, positive wie negative Auswirkungen haben.


1. Ich möchte zuerst mit Euch ein paar Beispiele für negative Auswirkungen betrachten.
Als erstes, was mir dazu einfiel, sind solche „Ich bin wichtig“ - Geschichten.
Da erzählen dann Leute, was sie so alles tolles tun und getan haben, und das es ohne sie, damals wie heute, gar nicht weitergehen würde. Zumeist erzählen Kinder solche Geschichten. Und man schaut als Erwachsener lächelnd drüber hinweg. Aber wenn Erwachsene dauernd solche „Ich bin wichtig“ - Geschichten erzählen, dann ist man manchmal doch etwas genervt. Dabei ist Anerkennung eigentlich eine Frucht, die jedem schmeckt, und trotzdem wirkt es peinlich, wenn ein Erwachsener so sehr danach strebt.
Wir haben auch in der Bibel einige Fälle, wo Leute wichtig sein wollen, und die kommen dabei meistens ziemlich schlecht weg:

Apg. 8, 9 - 13 ;

Ein Mann aber, mit Namen Simon, befand sich vorher in der Stadt, der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria außer sich, indem er von sich selbst sagte, daß er etwas Großes sei; dem hingen alle, vom Kleinen bis zum Großen, an und sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die große nennt. Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit den Zaubereien außer sich gebracht hatte. Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, wurden sie getauft, sowohl Männer als Frauen. Auch Simon selbst glaubte, und als er getauft war, hielt er sich zu Philippus; und als er die Zeichen und großen

Wunder sah, die geschahen, geriet er außer sich.
Dieser Simon wurde von allen in seiner Stadt ziemlich wichtig genommen. Aber nach dem Philippus gepredigt hatte, erkannten sie jedoch die Wahrheit und bekehrten sich zu Jesus.

Es geht dann weiter : (Apg. 8, 14 - 19 ;)

Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie,

damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen
die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. Als aber Simon sah, daß durch das Auflegen der Hände der Apostel der Geist gegeben wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: Gebt auch mir diese Macht, daß der, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.

„Gebt mir auch diese Macht, daß die Leute mich brauchen, daß ich wieder wichtig bin.“

(Apg. 8, 20 - 24 ;)

Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du gemeint hast, daß die

Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei! Du hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Tu nun Buße über diese deine Bosheit und bitte den
Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde; denn ich sehe, daß du voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist. Simon aber antwortete und sprach:
Bittet ihr für mich den Herrn, damit nichts über mich komme von dem, was ihr gesagt habt.
Petrus weist ihn ziemlich hart zurecht, aber das ist sicherlich nötig, damit er nicht auf seinem falschen Weg weitergeht und sondern zurechtkommt.

Ein anderes Beispiel ist:
2. Kor. 10, 12 ;
Denn wir wagen nicht, uns gewissen Leuten von denen, die sich selbst empfehlen, beizuzählen oder gleichzustellen; aber da sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen,
sind sie unverständig.
V.17.18 ;
Wer sich aber rühmt, rühme sich des Herrn. Denn nicht, wer sich selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern der, den der Herr empfiehlt.
Sie empfehlen sich selbst: „Ich bin wichtig und fähig, das glaubt ihr kaum. Ohne mich geht nichts.“
Die Leute von Korinth haben ihnen geglaubt. Denn in 2. Kor. 11, 4 sagt Paulus von den Korinthern, daß sie sich recht gerne von den gerade erwähnten Leuten von Jesus, vom richtigen Geist und vom richtigen Evangelium abwenden lassen.
2. Kor. 11, 12b - 15 ;
daß sie in dem, worin sie sich rühmen, [als solche] wie wir erfunden werden. Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen; und ihr Ende wird ihren Werken entsprechen.
Sich selbst zu empfehlen scheint also mit dem Dienst im Reich Gottes kaum vereinbar zu sein. In diesem Text sind Leute, die sich selbst für wichtig halten, im Dienste des Satans.

Eine weitere negative Auswirkung des Gedankens „Ich möchte etwas bewegen“ kann sein, wenn man alle Tätigkeiten und Aufgaben an sich reißt und nichts oder nur unbedeutendes andere machen läßt.
In 2. Mose 18 läßt es Mose auf Rat seines Schwiegervaters Jitro nicht so weit kommen:

V. 13 - 24 ;

Und es geschah am Tag darauf, da setzte Mose sich nieder, um dem Volk Recht zu sprechen. Und das Volk stand bei Mose vom Morgen bis zum Abend. Als aber der Schwiegervater des Mose

alles sah, was er mit dem Volk tat, sagte er: Was ist das, das du mit dem Volk tust? Warum sitzt du allein da, während alles Volk vom Morgen bis zum Abend bei dir steht? Mose antwortete
seinem Schwiegervater: Weil das Volk zu mir kommt, um Gott zu befragen. Wenn sie eine [Rechts]sache haben, dann kommt es zu mir, und ich richte zwischen dem einen und dem andern und gebe [ihnen] die Ordnungen Gottes und seine Weisungen bekannt. Da sagte Moses Schwiegervater zu ihm: Die Sache ist nicht gut, die du tust. Du reibst dich auf, sowohl du als auch dieses Volk, das bei dir ist. Die Aufgabe ist zu schwer für dich, du kannst sie nicht allein bewältigen. Höre nun auf meine Stimme, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein: Vertritt du das Volk vor Gott, und bringe du die Sachen vor Gott. Belehre sie über die Ordnungen und Weisungen und zeige ihnen den Weg, den sie gehen, und das Werk, das sie tun sollen. Du aber suche [dir] aus dem ganzen Volk tüchtige, gottesfürchtige Männer aus, zuverlässige Männer, die ungerechten Gewinn hassen, und setze sie über sie: Oberste von Tausend, Oberste von Hundert, Oberste von Fünfzig und Oberste von Zehn, damit sie dem Volk jederzeit Recht sprechen! Und es soll geschehen, daß sie jede große Sache vor dich bringen, jede kleine Sache aber selbst richten. [Auf diese Weise] entlaste dich, und sie mögen [es] mit dir tragen! Wenn du dies tust und Gott es dir gebietet, dann wirst du bestehen können, und auch dieses ganze Volk wird in Frieden an seinen Ort kommen. Und Mose hörte auf die Stimme seines Schwiegervaters und tat alles, was er gesagt hatte.

Er hört auf seinen Schwiegervater. Er hätte ja auch sagen können: „Ne, das mache ich lieber alles selbst. Ich habe so einen engen Kontakt zu Gott, da ist es besser, wenn ich alles alleine in meiner Hand habe.“ Aber er hält sich nicht für sooo unentbehrlich, sondern er ist bereit, Aufgaben abzugeben.
Oder in 4. Mose 11, 26 - 29 ;

Da lief ein junger Mann hin und berichtete es Mose und sagte: Eldad und Medad weissagen im Lager. Und Josua, der Sohn des Nun, der [schon] von seiner Jugend an der Diener des Mose gewesen war, antwortete: Mein Herr, Mose, halte sie zurück! Aber Mose sagte zu ihm: Eiferst du für mich? Mögen doch alle im Volk des HERRN Propheten sein, daß der HERR seinen Geist auf sie lege!
Mögen doch alle für Gott wichtig sein, soll Gott doch alle gebrauchen.
In Lukas 9, 49.50 ; ist ein ähnliches Beispiel :

Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand Dämonen austreiben in deinem Namen und wir wehrten ihm, weil er [dir] nicht mit uns nachfolgt. Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, ist für euch.“

Jesus sagt ihnen damit auch: Sooo wichtig seid ihr nun auch nicht, daß kein anderer mehr Dämonen austreiben darf, daß kein anderer mehr in meinem Namen handeln darf.

Auch die meisten Pharisäer zu Jesu Zeit haben viel Wert auf ihre Wichtigkeit gelegt:
Matth. 23, 1 - 8 ;
Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und sprach: Auf Moses Lehrstuhl haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun es nicht. Sie binden aber
schwere Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen; denn sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten groß. Sie lieben aber den ersten Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten und von den Menschen Rabbi genannt zu werden. Ihr aber, laßt ihr euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.
Ein Phärisäer wollte alle Menschen sehen lassen, wie wichtig er ist: „ICH bin ein Rabbi, eurer Lehrer, und ihr sollt mich so nennen.“

Das soll also nicht dabei herauskommen, wenn wir etwas bewegen wollen.

2. Nun gibt es aber auch positive Auswirkungen des Gedankens „Ich möchte etwas bewegen.“
Viele Kunstwerke sind z.B. deswegen entstanden, weil jemand etwas weltbewegendes schaffen wollte. Mancher Künstler tritt ja mit dem Anspruch an, daß sein Kunstwerk zum Nachdenken anregen und Menschen verändern soll. Manch einer will sich auf diese Art und Weise Unsterblichkeit verschaffen. Das Werk soll dann so weltbewegend sein, daß man den Künstler nie mehr vergißt.
Aber auch bei „normalen“ Leuten, die keine unsterblichen Werke schaffen können, kann der Gedanke, etwas bewegen zu wollen, positive Auswirkungen haben.
Man akzeptiert keinen Stillstand, man möchte, daß es voran geht. Man ist nicht zu schnell zufrieden, sondern strebt danach, daß es besser wird. Man sagt nicht zu schnell, es ist genug.

Nun sagt Jesus in Joh 15, 5;
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Ohne mich könnt ihr nichts tun, ohne mich könnt ihr nichts bewegen, sagt Jesus.
Man kann als Mensch sicherlich weltbewegendes tun, aber was die Welt bewegt, muß nicht unbedingt auch Gott bewegen. In 1. Kor 3, 11 - 15 ;
Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so
wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer geoffenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, wird das Feuer erweisen. Wenn
jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.
Alles, was nicht auf Jesus Christus gegründet ist, ist sowieso nutzlos. Vor Gott hat es keinen Bestand.
Das, was auf Christus gegründet ist, muß aber auch nicht unbedingt Bestand haben. Vielleicht flammt es vor dem Richterstuhl Christi einmal kurz auf und alles ist futsch. Es hat für Gott keinen Nutzen, es bewegt Gott nicht.
Nur das, was wir auf Jesus Christus gegründet haben und mit ihm zusammen tun, hat Bestand. Nur dann kann man etwas dauerhaft bewegen.
Den Grund mit Christus legen, kann man, wenn man sein Leben Jesus gibt, ihm seine Sünde bekennt und ihn um Rettung bittet. Dann ist man gerettet.
Aber nur, wenn man mit ihm verbunden den Lebensweg geht, kann Dauerhaftes entstehen.
Nur dann kann man etwas bewegen, genauer gesagt, kann Gott etwas durch einen bewegen.
Das wünschen doch alle Christen, daß Gott etwas durch einen bewegt, oder ?

3. Beispiele aus der Bibel
Jona :
Gott hatte mit Jona ein großes Werk vor.
Jona 1, 1.2 ;
Und das Wort des HERRN geschah zu Jona, dem Sohn des Amittai: Mache dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und verkündige gegen sie! Denn ihre Bosheit ist vor mich aufgestiegen.
Das war eine immens wichtige Aufgabe.
Ninive war damals eine ganz wichtige Stadt, eine Metropole. Man brauchte 3 Tagesreisen, um sie durchzuwandern und sie hatte 120000 Einwohner, was für damalige Verhältnisse irre viel war.
Da konnte er echt etwas bewegen, das war eine total wichtige Aufgabe.
Aber die meisten von uns wissen, was passiert ist. Jona ist abgehauen. Er kaufte eine Schiffspassage in die genau entgegengesetzte Richtung.
Warum ? In dem Bibeltext steht kein Motiv, man kann nur vermuten.
Jona hatte keine Beziehung zu Ninive, ihm war die Stadt egal. Vielleicht hat er auch Angst vor dieser Aufgabe gehabt. Immerhin waren die Einwohner alles Nicht - Juden, also ihm fremd und vielleicht waren sie ihm auch feindlich gesonnen.
Außerdem gab es auch schon damals Fälle, wo Propheten des Herrn mißhandelt oder umgebracht wurden, wenn sie Gottes Botschaft verkündigten.
Nun wollte Gott aber unbedingt Jona für diese Aufgabe benutzen. Er schickt einen Sturm, das Schiff, mit dem Jona fliehen wollte, droht zu kentern und erst als die Seeleute ihn über Bord werfen, beruhigt sich der Sturm.
Jona wird von einem großen Fisch verschluckt und nach drei Tagen am Ufer wieder ausgespuckt.
Diese Begebenheit ist ja allgemein bekannt.
Jona muß wie ein Zombie ausgesehen haben: Die Haut von der Magensäure angefressen, wahrscheinlich keine Haare mehr, usw. Seeleute, die man nach einigen Stunden aus dem Magen eines Pottwals lebend geborgen hatte, sahen so ähnlich aus, daher hat man einen Anhaltspunkt, wie Jona ausgesehen haben könnte.
Er war dann gehorsam und sagte, wie Gott befohlen, Ninive den Untergang voraus. Er fordert sie auch nicht zur Umkehr zu Gott. Er geht einfach nur durch die Stadt und sagt:
Jona 3, 4 ; „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört.
Vielleicht hat sein Aussehen die Eindrücklichkeit seiner Botschaft noch begünstigt. Jedenfalls kehren die Einwohner von Ninive zu Gott um, bekennen ihre Schuld und rufen mit aller Kraft zu Gott.
Jona interessiert das nicht. Der geht auf einen Hügel und will nur zusehen, wie Gott die Stadt vernichtet, was Gott aber nicht tut.
Jetzt hat Gott so etwas großes durch Jona getan. Jona hat gepredigt und 120000 Leute haben sich bekehrt. Jona ist der erfolgreichste Prediger in der ganzen Bibel und gleichzeitig der einzige, der kein Interesse daran hatte, daß seine Zuhörer sich zu Gott wenden.
Da kann Jona mal so richtig was bewegen und dann interessiert es ihn nicht. Er wollte gar nichts bewegen, er wollte letztendlich nur seine Ruhe haben, sonst hätte er nicht den Versuch gemacht abzuhauen.
Und wir : Wollen wir auch lieber unsere Ruhe haben ? Und möchten wir die Dinge nur so bewegen, wie es uns gefällt ? Vielleicht hätte Jona ja gerne seiner Heimatstadt goldene Zeiten vorausgesagt.
Aber nun mußte er zu Leuten gehen, die ihn nicht interessierten oder die er sogar nicht mochte und mußte ihnen auch noch unangenehme Sachen sagen. Wer will das schon ! Dann doch lieber nichts bewegen.
Eine weitere Person, die erst lieber nichts bewegen wollte, war Mose. In seiner Jugend war er ein Heißsporn, der gerne die Rettung von Israel in die Hand genommen hätte. Als er fliehen mußte und als Schäfer arbeitete, wollte er von dem nichts mehr wissen.
In 2. Mose 3 wird Moses Begegnung mit Gott am brennenden Dornbusch geschildert.
V. 10 ; „Nun aber geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Söhne Israel, aus Ägypten herausführst!
Daraufhin diskutiert Mose mit Gott und versucht ihm zu erklären, warum er gerade ihn nicht senden soll. In 2. Mose 4, 13 sagt Mose zum Schluß : „Ach, Herr! Sende doch, durch wen du senden willst!
Sende, wen du willst, aber möglichst nicht mich. Daraufhin wird Gott ein bißchen lauter; wörtlich : Es entbrannte der Zorn des Herrn gegen Mose. Und er schickt ihn, ob er will oder nicht, wie bei Jona.
Aber Mose liebt seine Schutzbefohlenen und begreift mit der Zeit die Wichtigkeit seiner Aufgabe.
Und Gott bewegt viel durch ihn: Er verkündet den Ägyptern die 10 Plagen, er führt Israel aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste ins gelobte Land, er empfängt die 10 Gebote und andere Gottes Gebote. Mose wurde einer der wichtigsten Menschen in der Bibel und war doch „nur“ ein Werkzeug Gottes.

Andere Propheten hätten gerne etwas bewegt. Sie waren Gott gehorsam, liebten die ihnen anvertrauten Menschen und sagten ihnen Gottes Botschaft. Aber die wollten nicht hören.
Zum Beispiel Jeremia : Immer und immer wieder hat er Israel Gottes Wort weitergesagt, aber es ist nichts passiert, sie wollten einfach nicht hören und mußten die Folgen tragen.
Und Jeremia hat sehr darunter gelitten:
Jer. 13, 17 ; „Wenn ihr aber nicht hört, wird meine Seele im Verborgenen weinen wegen [eures] Hochmuts. Und bitter weinen wird mein Auge und von Tränen fließen, weil die Herde des HERRN gefangen weggeführt wird.“
Auch anderen Propheten ging es so.
Da will man was bewegen, sich von Gott gebrauchen lassen und Gott gebraucht einen auch, aber nichts passiert. Die Botschaft wird übersehen, ignoriert oder abgelehnt.

Wiederum bei anderen Gottesmännern in der Bibel ging es auf und ab.
Paulus reiste umher, gründete Gemeinden und stritt öffentlich für den Glauben. Er erlebte unglaubliche Dinge durch Gottes mächtiges Wirken. Dann wiederum erlebte er auch, daß sich bis auf wenige die Gläubigen von ihm abwenden und ihn alleine lassen (2. Tim 1, 15 ; „Du weißt dies, daß alle, die in Asien sind, sich von mir abgewandt haben;“).
Paulus bekommt wegen bestimmter außerordentlicher Offenbarungen einen Dorn für das Fleisch, ein körperliches Gebrechen, von Gott verordnet, damit er sich nicht überhebt (2. Kor 12, 7).
Er hätte ja auch größenwahnsinnig werden können und sagen können : „Booh, durch mich ist aber viel passiert, ich bin vielleicht wichtig.“ Unter anderem führt ihn dieses körperliche Gebrechen von dieser falschen Denkweise weg: 2. Kor 12, 9;
Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne.
Dadurch, daß er sich seiner Schwachheit bewußt wird, dadurch kann Christus durch ihn wirken, kann durch ihn etwas bewegen.

4. Wie ist es bei uns heute ? Bewegen wir etwas ? Bewegt Gott durch uns etwas ?
Manchmal scheint es frustrierend zu sein. Man lebt mit Gott, spürt seine Nähe, merkt seine Hilfe, aber wenn man es versucht weiterzusagen, wird es von kaum einem angenommen. Wir haben doch unzähligen das Evangelium weitergesagt, in unzähligen Gesprächen, aber wo sind diese Leute alle ?
Wir sagen es gerne weiter, weil wir wissen, daß Jesus da ist und wir es auch erleben und so ein Gespräch über den Glauben baut einen auch selber auf.
Aber oft habe ich den Eindruck, wir sind damit zu schnell zufrieden. Wir genießen ein gutes Gespräch als geistliches Aufbaupräparat, als christlichen Kick. Aber wo bleiben die Leute ?
Liegt es an uns, ist unser Leben nicht glaubwürdig ? Oder ist es einfach nur ein harter Boden ? Die Zeit ist halt so. Laßt uns froh sein, über jeden, den wir haben.
Warum bewegt sich so wenig ?
Unsere Werke sollen doch nicht nutzlos sein, sie sollen nicht vor dem Richterstuhl Christi verbrennen, als wäre es strohiges Gerümpel. In Offb. 14, 13 steht, daß denjenigen, die im Herrn gestorben sind, ihre Werke nachfolgen werden. Also ist schon einmal nichts umsonst, was wir hier tun, wenn wir mit Christus leben. Und Gott hat auch versprochen, daß sein Wort nicht nutzlos ausgesendet wurde:
Jes 55, 11 ; „so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe.
Es ist also nichts nutzlos, was wir weitersagen. Gott wird etwas damit bewegen, aber was ?

Bibelleser kennen diese Antworten auf diese Frage, warum so wenig zu passieren scheint.
Man kann über diese Frage stundenlang nachdenken, ohne zu einem richtigen Ergebnis zu kommen. Man kann sich immer wieder selbst hinterfragen, aber Gott erwartet nur von uns, daß wir ihm immer treu sind (1. Kor. 4, 2). Dann bringt er immer wieder Bewegung in unser Leben. Und er wird auch immer wieder etwas mit uns bewegen, daß über unser Privatleben hinaus geht, was Menschen rettet.

Gott möchte etwas bewegen.

Amen