Aus Überzeugung

Ich verbreite die gute Nachricht aus Überzeugung (Kampagne: 42 Tage für meine Freunde)

Gottesdienst (Kampagne: 42 Tage für meine Freunde), , , Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Leichlingen, mehr...

Einleitung

In der vergangenen Woche ging es ja um unsere Überzeugung. Der Begriff „Überzeugung“ gefällt mir hier fast schon besser als das Wort „Glaube“.

Wenn in der Firma das Wort „Glaube“ von irgendjemand verwendet wird, z.B. in dem Zusammenhang „Ich glaube, das funktioniert so“, dann kommt sehr oft der Spruch: „Glauben heißt nicht Wissen!“

So ein bisschen regt mich das auf, denn bei dem Wort „Glauben“ ist man als Christ natürlich irgendwie sensibler.

Man könnte darauf antworten, das fiel mir bei der Vorbereitung ein: „Wissen heißt oft nur Glauben!“ Denn um wirklich zu wissen, muss man eigentlich alle Hintergrundinformationen haben, und die hat man meistens nicht. Wissen erwirbt man aus Büchern, Medien, von anderen Leuten und denen muss man zum Teil auch einfach nur glauben.

Aber man merkt deutlich, dass Glauben oft nur als ein ungenaues Wissen angesehen wird, quasi eine Vorstufe zum Wissen. Ich glaube an ein höheres Wesen, hm könnte sein, dass es da was gibt, usw.

Diese falsche Sicht auf Glauben ist ja schon weit verbreitet und teilweise ist sie sogar begründet. Menschen haben früher Dinge nicht verstanden und haben sie sich religiös erklärt. Das Wetter war schlecht, also hat man sich bei irgendeinem Gott unbeliebt gemacht. Dass das vielleicht ein Vulkan ganz weit entfernt verursacht hat, der Staub bis in die Stratosphäre geschleudert hat, konnten die nicht wissen.

Ich habe einmal in einer Doku über ein Naturvolk gesehen, dass sich da jemand eine kleine Statue in Form eines Flugzeugs gemacht hat. Der hat die Flugzeuge gesehen und konnte sie sich nicht erklären und hat ein Götzenbild dazu gemacht. Zu wenig Wissen wurde hier zur Religion.

Das unterstellen manche ja auch uns Christen. Auf der Uni musste die Grundvorlesung für mein Nebenfach Biologie hören und da gab es auch einen Part über Evolution. Der Professor hat am Anfang sich sehr verächtlich über die Leute ausgelassen, die nicht an die Evolutionstheorie glauben.

Ich bin dann nachher zu ihm hingegangen und habe ihn darauf angesprochen und er fragte mich, ob ich Creationist wäre. Dieses Wort hatte ich vorher noch nie gehört und habe mir dann aus dem Wortstamm „creativ, creieren“ erschlossen, dass er damit wohl meinte, ob ich an die Schöpfungslehre glaubte. Ich bejahte das und dann winkte er ab: „Sie glauben ja nur, aber ich bin Wissenschaftler!“

Dieser Professor hat das so gesehen: Der Glaube unterhalb des Wissen, minderwertig im Vergleich zum Wissen. Man glaubt nur, wenn man nicht wissen kann oder will.

Eigentlich ist das Wort „Glaube“ ja so eine Art Teekesselchen. Ich nehme an, Ihr kennt dieses Kinderspiel noch. Zwei Kinder einigen sich heimlich auf ein Wort, dass zwei Bedeutungen hat, z.B. Pflaster. Und dann erklären beide Kinder ihr Wort der Gruppe, ohne es zu benutzen. „Aus meinem Teekesselchen sind Wege gemacht.“ Und das zweite Kind sagt dann: „Mein Teekesselchen benötigt man, wenn man ein Stück vom ersten Teekesselchen an den Kopf gekriegt hat.”

Und das Wort „Glaube“ ist auch so eine Art Teekesselchen.

Man kann das an einem Beispiel deutlich merken. Stellt Euch vor, Euer Ehepartner oder Euer Kind will ein Unternehmen aufmachen. Und Ihr sagt jetzt:

„Ich glaube, Du wirst es schaffen.“

Als Vergleich dazu:

„Ich glaube, es ist zehn Uhr.“

Das ist ein deutlicher Unterschied. Das zweite „Glauben“ bedeutet nur diese ungenaues Wissen, was wir gerade betrachtet hatten.

Aber was ist das erste „Glauben“? Ich vertraue darauf, du wirst es schaffen, ich setze darauf, ich bin davon überzeugt, du schaffst es, ich glaube an dich.

Und wie ist das mit unserem Glauben an Jesus Christus?

Ist es dieses Vertrauen, diese Überzeugung? Oder ist es eher ein „vielleicht“, ein „könnte sein“? Vielleicht gibt es ein höheres Wesen?

Was sagt denn die Bibel überhaupt zum Glauben?

Glaube in der Bibel

Es gibt im Hebräerbrief eine sehr schöne Definition dazu (Hebräer 11, 1.2; NGÜ):

1 Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge. 2 Weil unsere Vorfahren diesen Glauben hatten, stellt Gott ihnen in der Schrift ein gutes Zeugnis aus.

Glauben heißt also, dass man mit der Erfüllung seiner Hoffnungen rechnet. Und man ist von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge überzeugt.

Das ist einerseits eine ganz allgemeine Definition, unabhängig vom christlichen Glauben, geht aber andererseits weit über „Ich glaube irgendwie an einen Gott“ hinaus.

Beginnen wir einmal mit den Hoffnungen. Was sind denn unsere Hoffnungen?

Je nach Alter hoffen wir auf einen guten Job oder auf eine gute Rente. Wir hoffen darauf, dass wir uns mit unseren Eltern, mit unseren Kindern, mit unserem Ehepartner gut verstehen, oder dass wir erst einmal einen Ehepartner finden. Wir hoffen darauf, dass unsere wirtschaftliche Existenz irgendwie bis zur Rente hält und möglichst noch darüber hinaus.

Wir hoffen darauf, dass wir in der Gemeinde auch in Zukunft uns nicht fremd fühlen. Wir hoffen darauf, dass wir im Gottesdienst immer noch genügend Nahrung bekommen. Wir hoffen darauf, dass wir uns in der Gemeinde immer noch mit allen - oder den Meisten - gut verstehen. Und noch vieles mehr...

Wie tragfähig ist ein Glaube, der auf der Erfüllung dieser Hoffnungen beruht?

Ist es nicht oft so, dass wir von Gott die Erfüllung dieser Hoffnungen erwarten? Ich fange mit Gott an und dann lösen sich meine irdischen Probleme und wenn das dann nicht passiert, ja was dann? Was bleibt dann? Ich habe mich so für Gott eingesetzt und trotzdem geht so viel schief. Bin ich denn nicht wichtig, sind meine Sorgen, meine Bedürfnisse und Hoffnungen nicht wichtig?

Doch, bist Du, bin ich. An solchen Stellen tue ich mich schwer, jetzt einfach mit Bibelstellen zu argumentieren, denn wenn Hoffnungen scheitern, dann geht das oft sehr tief und der Betroffene muss meist durch ein tiefes Tal hindurch.

Trotzdem möchte ich ein paar Bibelstellen dazu betrachten, aber mehr so als möglichen Hinweis. Ich weiß ja nicht von allen, wer sich in einem tiefen Tal befindet und wo er oder sie sich dort befindet. Vielleicht wurde sich schon mit dieser Bibelstelle schon auseinandergesetzt oder vielleicht passt sie gerade doch nicht.

Bei uns anfangen

Beginnen wir mit dem Klassiker dazu (Matthäus 6, 31-34; NGÜ):

31 Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? 32 Denn um diese Dinge geht es den Heiden, ´die Gott nicht kennen`. Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht. 33 Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. 34 Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.«

Das hört sich jetzt einfach. Essen, Trinken, Kleidung, die elementaren Bedürfnisse werden gestillt, wenn man halt im Reich Gottes richtig reinklotzt. Ich denke, so ist das nicht gemeint.

Das Reich Gottes fängt zuerst in uns selbst an. Wie ist mein Leben? Bringe ich meine Probleme und Sünden zu Jesus? Bereinige ich Dinge? Genau das bedeutet ja, dass Gottes Gerechtigkeit in meinem Leben wirkt. Eigentlich muss sich damit jeder Christ immer wieder einmal auseinandersetzen, nicht nur Menschen in der Krise.

Und manche Lebenskrisen werden auch dadurch ausgelöst, dass das eigene Leben vor Gott nicht in Ordnung ist. Aber das gilt lange nicht für alle Krisen, dass muss klar sein. Genauso wenig, wie jeder seines Glückes Schmied ist, genauso wenig ist jeder seines Scheiterns Verursacher.

Aber man muss sich trotzdem hinterfragen: Wo stehe ich Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit in meinem Leben und meinem Umfeld im Weg? Dieses Hinterfragen kann einem auch keiner abnehmen.

Welche Hoffnungen?

Und dann muss man einmal mit den Hoffnungen beschäftigen, die wir haben. Das, was ich vorhin aufgezählt habe: Hoffnung auf wirtschaftliche Existenz, auf Beziehungen mit Angehörigen, auf die Gemeinde usw, das sind ja alles Hoffnungen, die völlig normal sind, die alle Menschen zu jeder Zeit eigentlich hatten und haben.

Wenn man nun das Wort „Hoffnung“ einmal eine Bibelsuchmaschine eingibt, dann findet man schon in den Psalmen viele Stellen, wo es um eine tiefere Hoffnung geht, z.B. in Psalm 39, 8; NGÜ:

Worauf soll ich denn nun meine Hoffnung setzen, Herr? Mein Warten und Hoffen gilt allein dir!

Oder Psalm 71, 5; NGÜ

Denn meine Hoffnung bist du, Herr; HERR, meine Zuversicht von meiner Jugend an.

Im ersten genannten Psalm 39 geht es im Zusammenhang um die irdische Vergänglichkeit, letztendlich um die Angst davor und in dem zweiten Psalm, Psalm 71, geht es um einen Lebensrückblick und um das Bewusstsein, dass Gott den Psalmisten immer begleitet hat.

Diese Hoffnung geht tiefer, als die am Anfang aufgezählten Hoffnungen. Die Psalmenschreiber wollten sicherlich auch nicht in Armut leben, sie wollten sicherlich sich auch mit ihrer Familie gut verstehen und sie wollten sich sicherlich auch im Tempel wohlfühlen. Aber das war nicht die Basis ihres Glaubens. Sie setzten ihre Hoffnung auf Gott, komme es, was wolle.

Und wenn wir zum Bibelvers aus dem Hebräerbrief zurückkehren, dann macht es auch irgendwie Sinn:

Der Glaube ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.

Wir rechnen damit, dass Jesus Christus da ist. Er hat z.B. in Matthäus 28, 20 gesagt, dass er alle Tage bei uns ist. Und da kommt er auch der zweite Teil des Verses ins Spiel. Wir sind von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge überzeugt. Wir können Jesus nicht sehen. Man kann keine Fotos machen und so wasserdicht seine Existenz beweisen.

Wir sind aber überzeugt, dass er da ist und das macht den richtigen Glauben aus.

Unsere irdischen Hoffnungen können durch Unglück, Krankheit oder menschliche Unvollkommenheit leider manchmal vor die Wand laufen, aber Jesus ist immer da. Und er ist auch im tiefen Tal mit dabei und hilft auch, wenn wir uns im Labyrinth unseres Scheiterns zurechtfinden müssen.

Den anderen geht es gut

Jetzt haben wir uns lange mit unserem Glauben und unserer Überzeugung auseinandergesetzt. Was ist jetzt mit den anderen? Bin ich davon überzeugt, dass die anderen auch Jesus brauchen?

Dazu einmal diesen folgenden Bibelabschnitt (Hiob 21, 7-15; SCHLACHTER):

7 Warum leben denn die Gottlosen, werden alt, groß und stark? 8 Ihr Same gedeiht vor ihrem Angesicht, um sie her, und ihre Sprößlinge sind vor ihren Augen. 9 Ihre Häuser haben Frieden, keine Furcht; die Rute Gottes schlägt sie nicht. 10 Sein Stier bespringt, und nicht umsonst; seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. 11 Ihre Jungen lassen sie ausziehen wie eine Schafherde, und ihre Kinder hüpfen herum. 12 Sie singen laut zur Pauke und Laute und sind fröhlich beim Klang der Schalmei. 13 Sie verbringen ihre Tage in Wohlleben und fahren in einem Augenblick in das Totenreich hinab. 14 Und doch sprechen sie zu Gott: »Weiche von uns; nach der Erkenntnis deiner Wege fragen wir nicht! 15 Was ist schon der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, ihn anzurufen?«

Bei diesem Text habe ich mich recht lange an dem Wort „Gottlose“ aufgehalten. Andere Übersetzungen schreiben hier „Böse“.

Man tut sich heute recht schwer mit der Sicht, dass die, die an Gott glauben, die Guten sind und die anderen die Bösen, denn in der Vergangenheit und auch heute noch gab und gibt es leider genügend Leute, die von sich sagen, sie glauben an Gott und tun trotzdem objektiv Böses.

Ich möchte hier einmal bei dem Wort „Gottlose“ bleiben und solche Menschen so definieren, wie sie in Vers 14 und 15 beschrieben sind:

„Weiche von uns; nach der Erkenntnis deiner Wege fragen wir nicht! Was ist schon der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, ihn anzurufen?“

Auf modern übersetzt: „Ich will zwar als guter Mensch leben, aber Gott interessiert mich nicht.“ Das, glaube ich, würden viele unterschreiben und nicht als Beleidigung empfinden, während das Gleichsetzen von Gottlosen und Bösen die meisten Atheisten schon als Beleidigung empfinden würden.

Tja, was nützt es mir, Gott anzurufen? Solche Gedanken können einem schon einmal kommen. Wenn ich so durch unsere Siedlung laufe und teilweise edle Autos und Wohnmobile vor Häusern stehen sehe, dann noch der fein gepflegte Vorgarten mit der perfekt verlegten Auffahrt, dann könnte ich schon einmal ins Grübeln kommen, wenn ich das so mit unsere Auffahrt und unseren Autos vergleiche. Ein Trost ist natürlich, dass Einbrecher eher in die Häuser der anderen einbrechen werden.

Aber die Frage bleibt: Brauchen Menschen, denen es so gut geht, wirklich Jesus Christus?

Diese Frage kann man ganz offensichtlich mit Ja beantworten. Letztendlich haben ja alle Menschen die selben Hoffnungen wie wir. OK, die Sehnsucht nach einer Gemeinde, wo man geistliche Nahrung bekommt und sich wohlfühlt, vielleicht nicht, aber die Sehnsucht nach Freunden, nach einem sozialen Umfeld, wo man sich wohlfühlt, die gibt es natürlich bei allen Menschen.

Und ein Leben ohne Gott bedeutet letztendlich ein Rechnen mit der Erfüllung der irdischen Hoffnungen und falls man darüber schon hinaus ist, ein verbittertes, desillusioniertes Leben, in dem man gescheiterten Hoffnungen hinterher jammert. Das kann nämlich die Folge sein, wenn die Hoffnungen sich in Luft aufgelöst haben. Und die Wirklichkeit unsichtbarer Dinge wird verneint oder woanders gesucht, wo sie keine Wirklichkeit sind.

Mit Jesus Christus hat man eine Hoffnung, die darüber hinausgeht. Er hilft uns, unser Leben richtig einzuordnen, auch mit unseren irdischen Hoffnungen umzugehen, mit Scheitern wie mit Erfolg. Und Jesus meint es gut mit uns, das ist die unsichtbare Wirklichkeit, von der ich überzeugt bin.

Also macht es Sinn, das Menschen aller Art von Jesus Christus hören.

In den Impulsen zur Kampagne steht am fünften Tag:

Konkret
„Laden Sie einen Mitchristen ein und machen Sie gemeinsam einen halbstündigen Gebetsspaziergang durch die Nachbarschaft. Segnen Sie die Menschen in den Häusern und beten Sie dafür, dass sie bald Jesus kennen lernen!“

Ob man jetzt unbedingt zu zweit durch die Siedlung gehen muss, weiß ich nicht, aber betend durch die Siedlung gehen und seine Nachbarn segnen und für sie beten, dass sie Jesus kennenlernen, warum nicht?

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss: