Wer sagt einem die Wahrheit?

Wer sagt einem die Wahrheit? (über 5. Mose 18, 9-19)

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Einleitung

Ich möchte heute einmal mit einem Kampfbegriff beginnen, der in letzter Zeit so ein bisschen durch die Medien geistert: „Lügenpresse“.

Dieses Wort habt ihr bestimmt schon mehrfach in den letzten Monaten gehört. Zum einen wird er gerne im Pegida-Umfeld verwendet, die sich von der Presse falsch dargestellt fühlen.

Dieser Begriff ist aber schon sehr alt. Er ist schon vor 1848 vereinzelt in Politikerreden verwendet worden, tlw auch von Zeitungen, die damit andere Zeitungen kritisierten. Ab 1848 wurde „Lügenpresse“ als Kampfbegriff von katholisch-konservativen Kreisen gegen das liberale und demokratische Zeitungswesen verwendet. Als Abwandlungen gab es noch „Schandpresse“ und „schlechte Presse“. Letztendlich ging es damals auch schon um die Meinungshoheit. Vorher hatte in den katholischen Landstrichen die katholische Kirche mit ihren Publikationen die alleinige Definition, was wahr ist. Eine von der katholischen Kirche unabhängige Presse war da natürlich ein Problem.

In der „Allgemeinen Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland“ aus dem Jahre 1849 steht dazu etwas. Erst werden einige katholischen Zeitungen aufgelistet und dann kommt folgendes Zitat:

Diese katholische Presse durch eifrige Theilnahme zu unterstützen und zu fördern ist heilige Pflicht der deutschen Katholiken! Aber leider muß uns die Schamröte ins Gesicht treten, erwägen wir, wie seither diese Pflicht von uns erfüllt worden ist. Die Lügenpresse haben wir aus unserem Säckel unterstützt, nicht die Presse, die für unsere Interessen kämpft.

Ich finde, dass ist ein faszinierendes Zitat und auch ein ganz aktuelles Zitat: Eine Presse, die für Interessen kämpft!

Der Begriff „Lügenpresse“ ist seitdem nicht mehr verschwunden. Im ersten Weltkrieg wurde die Presse der Kriegsgegner als Lügenpresse beschimpft. Im Zusammenhang mit antisemitischen Gedankengut war auch immer wieder von jüdischen Lügenpresse die Rede, was im dritten Reich auf den Höhepunkt getrieben wurde. Interessanterweise hat Hitler diesen Begriff in „Mein Kampf“ gar nicht benutzt, sondern hat sich nur sehr ausführlich über den Wert von Propaganda allgemein ausgelassen und hat die deutsche Propaganda im 1. Weltkrieg als zu schlecht kritisiert, im Vergleich zur Propaganda der Kriegsgegner. Und die Nazis waren ja wirkliche Experten in Sachen Propaganda.

Damals war die Wahrheit in der Öffentlichkeit und in der Presse wirklich ganz unten. Es war nur noch Propaganda, eine Presse, der die Wahrheit egal ist, und die nur für die Interessen der Machthaber kämpfte.

Nachdem Krieg wurde das Wort „Lügenpresse“ auch im kalten Krieg weiter verwendet, so hin und her. Auch die 68er haben gegen Springer mit dem Motto „Bild lügt“ demonstriert, was man ja auch irgendwie verstehen kann.

In der heutigen Zeit wird das Wort eher in rechten Kreisen verwendet, aber die Presse hat generell ein Glaubwürdigkeitsproblem, ja nicht nur die Presse sondern auch andere Medien wie z.B. der öffentlich-rechtliche Rundfunk.

Im vergangenen Dezember hat die Zeitung „Die Zeit“ eine Umfrage machen lassen. Die Hauptfrage war: „Haben Sie den Eindruck, dass die Medien in Deutschland einseitig berichten und von der Politik gelenkt werden?

Und das Misstrauen nimmt mit der Höhe des Bildungsabschlusses und des Einkommens zu.

Und ich teile dieses Misstrauen. Meistens, wenn ich einen Artikel über eine freikirchliche Veranstaltung, Organisation, oder so lese, habe ich den Eindruck, dass mindestens einseitig berichtet wird, und ich habe auch den Eindruck, dass es immer darum geht, solche Veranstaltungen und Organisationen negativ darzustellen. Da werden z.B. immer die seltsamen Leute vor die Kameras geholt, die es natürlich in unseren Kreisen gibt.

Bei solchen Veranstaltungen kenne ich mich einigermaßen aus und weiß, wie sie sind, und daher erscheint mir die Presse und der ÖR nicht objektiv. Warum soll ich denen dann bei anderen Berichten trauen? Wessen Interessen vertreten die eigentlich?

Mitte vergangenen Jahres wurde in einer Satiresendung die organisatorischen Verknüpfungen verschiedener Verleger mit diversen translatischen Organisationen dargestellt und auf mögliche Interessenskonflikte, was die Objektivität angeht, hingewiesen. Der Herausgeber der Zeit hat dagegen geklagt und verloren.

Ich könnte mich da noch lange weiter darüber auslassen, aber dieses Thema „Wahrheit“ ist uralt und deshalb schauen wir uns dazu auch einmal einen uralten Text an.

Seltsame Wahrheiten

Der folgende Abschnitt gehört zu den Anweisungen Gottes an Israel, wie sie sich im neuen Land verhalten sollen (5. Mose 18, 9-14;NL)

9 Wenn ihr in das Land kommt, das der Herr, euer Gott, euch gibt, dürft ihr auf keinen Fall die verabscheuungswürdigen Bräuche der dort lebenden Völker übernehmen. 10 Niemand aus eurem Volk darf seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lassen, Wahrsagerei oder Zauberei treiben, Omen deuten, hexen, 11 andere mit einem Bann belegen, als Medium auftreten oder Tote beschwören und befragen. 12 Jeder, der so etwas tut, ist dem Herrn ein Gräuel. Wegen dieser abscheulichen Taten wird er die anderen Völker vor euch vertreiben. 13 Ihr dagegen sollt so leben, wie es dem Herrn, eurem Gott, gefällt. 14 Die Völker, die ihr vertreiben werdet, hören auf Zauberer und Wahrsager. Doch das hat der Herr, euer Gott, euch verboten.

Hier geht es schon um Wahrheit. Was ist wahr, wer hat recht? Die Zauberer? Die Wahr-Sager?

Wir wollen uns diesen Text ein bisschen genauer anschauen. Es springen einen mehrere Fragen dabei an.

  1. Was sind das für Bräuche und warum sind sie verabscheuungswürdig?
  2. Warum betreiben die Initiatoren, also die Zauberer und Wahrsager, diese Bräuche?
  3. Warum lassen sich so viele darauf ein? Warum muss überhaupt davor gewarnt werden?
  4. Wie geht man mit den Menschen um, die so etwas praktizieren?

Also, was sind das für Bräuche? Als erstes wird „Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lassen“ erwähnt. Das habe ich tatsächlich einmal im Internet recherchiert, weil mir nicht so ganz klar war, was damit gemeint ist. Es könnte ja auch eine Art Inititiationsritus des Erwachsenwerdens sein, so dass die jungen Menschen durch ein Feuer springen müssen, oder so etwas. Aber die Internetsuchmaschine führte mich zu einem uralten Buch, welches mich dann zur Bibel zurückführte. In 5. Mose 12, 31; NL steht es ganz klar, wo die Götter der anderen Völker in Kanaan angesprochen wurden:

Ihr dürft den Herrn, euren Gott, nicht auf diese Weise verehren. Diese Völker haben im Namen ihrer Götter Dinge getan, die der Herr verabscheut. Ja, sie haben sogar ihre Söhne und Töchter als Opfer für ihre Götter verbrannt.

OK, das finde ich jetzt auch, ohne Nachzudenken, verabscheuungswürdig, verbrecherisch, kriminell, da fallen mir gar keine Worte mehr für ein.

Aber was ist mit den anderen Dingen? Wahrsagerei, Zauberei, Omen deuten, hexen, jemanden mit einem Bann belegen, als Medium auftreten oder Tote beschwören, was ist daran schlimm?

Davon abgrenzen muss man natürlich Illusionisten, also Künstler, die durch Geschicklichkeit die Illusion von Zauberei hervorrufen. Diese Tricks finde ich sehr spannend und vor Jahren kam auch einmal eine Fernsehserie, wo diese Tricks gezeigt und erklärt wurden. Das fand ich total interessant, auch zu sehen, wie ausgefeilt so etwas oft ist, aber das hat nichts mit den Leuten in unserem Text zu tun.

Aber was ist das nun, was diese Leute machen? Wir wissen aus der Bibel, dass es durchaus übernatürliches Böses gibt. Da wären z.B. die Zauberer des Pharaos, die sich Mose widersetzten, und solche übernatürlichen Kräfte hatten. Oder auch Jesus selbst hatte hier und da mit Dämonen zu tun. Aber ich glaube, es ist gar nicht wichtig, ob diese Leute mit echten dämonischen Kräften hantiert oder nur so getan haben als ob. Die Nachfrage nach solchen Leistungen entstand sicherlich durch die Angst vor dem Unbeherrschbaren. Man hat Opfer für die Ernte gebracht, man hat versucht zu erfahren, was die Zukunft bringt. Und übermächtige Feinde hat man verfluchen lassen.

Heute ist das ähnlich. Laut Wikipedia wurde in Umfragen in einigen westlichen Ländern ermittelt, dass in etwa ein Viertel der Bevölkerung glaubt, das Astrologie zutreffende Aussagen über Persönlichkeit und Ereignisse im Leben eines Menschen machen kann.

Auch Wahrsagerei gibt es heute noch. Und das nehmen viele in Anspruch, auch gebildete Leute, Wirtschaftsführer und Politiker. Manche sagen ja auch, moderne Wirtschaftsprognosen wären auch so eine Art Wahrsagerei, weil sie oft genug nicht zutreffen. Aber da versucht man wenigsten Vorhersagen aufgrund von Fakten zu treffen, aber vielleicht auch nur aufgrund von Interessen, das kann man ja leider nicht immer durchschauen.

Ja, was bringt uns denn die Zukunft? Ich muss doch vorher wissen, was kommt, damit ich richtig entscheiden kann. Ich kann doch nicht blind in die Zukunft laufen. Wie heißt es in Matthäus 6, 31-34;NGÜ?

31 Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? 32 Denn um diese Dinge geht es den Heiden, ´die Gott nicht kennen`. Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht. 33 Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. 34 Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.

In manchen Situationen muss man schon planen und sich an Prognosen orientieren, aber wenn wir zu Jesus gehören, können wir uns schon auf diese Zusage von ihm verlassen. Wahrsagerei, Astrologie, Omen deuten, Tote befragen, das brauchen wir nicht. Im Gegenteil, es funktioniert nicht, denn sonst müssten ja die Völker am Mächtigsten sein, wo solche Praktiken weit verbreitet sind, denn die wüssten dann ja alles vorher.

Wann kommt der Feind? Wie wird die Ernte? Wo gibt es Bodenschätze? Wie entwickeln sich die Aktienkurse? Was sind die nächsten Lottozahlen?

Vielleicht ist das jetzt auch zu naiv gedacht, aber eigentlich müssten Wahrsager doch steinreich sein, oder?

Das Vertrauen auf solch einen Unsinn macht einen unfrei. Damals trieb die Angst vor der Zukunft die Menschen so weit, dass sie sogar ihre Kinder opferten. Das gibt es bei uns heute Gott-Sei-Dank nicht mehr.

Aber es ging nicht nur um das Wissen um die Zukunft. Man wollte die Zukunft nach seinem Wunsch formen können. Zauberei, hexen, jemanden mit einem Bann belegen. Es gab Personen und Umstände, mit denen man selbst nicht mehr klar kam. Also wandte man sich an solche Leute, die konnten doch bestimmt etwas dran drehen. Und dann glaubte man, dass es manchmal funktioniert und man klammert sich an diesen Strohhalm und gibt sein letztes Geld dafür. Auch hier merkt man die Unfreiheit, die dieses Denken mit sich bringt und die Angst wird vergrößert. Es hilft ja auch nur genauso gut, als würde man keine Zauberei in Auftrag geben. Und wenn dann durch Zufall die Situation besser wird, dann erzählt man weiter: „Also mir hat der Zauberer geholfen. Also bei mir stimmt manchmal das Horoskop. Usw.“

Vielleicht hatte man auch Angst vor solchen Zauberern und man bezahlte sie dafür, dass sie einem nichts taten. Vielleicht gab es mächtige Priester, den man große Kräfte zuschrieb. Mit denen sollte man sich lieber gut stellen.

Oder so allgemeines Gesülz, wie: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde ... und dann regiert wieder die Angst.

Es gibt in unserer Gesellschaft weit verbreiteten Aberglauben, da staune ich immer wieder. Letztens hatte meine Frau und ich ein Gespräch mit zwei Damen von der Stadtverwaltung und wir hatten bei der Begrüßung uns fast überkreuz die Hand gegeben. Da zog die Frau ihre Hand zurück und sagte: „Über Kreuz, das bringt Unglück.“ Ich habe die Frau fast angeblafft: „Das bringt kein Unglück!“ So eine harsche Reaktion war wahrscheinlich nicht so ganz richtig, aber unsere Mädchen waren dabei und ich wollte nicht, dass sie so einen Mist lernen.

Wir könnten ja als Gemeinde ein Experiment machen. Die Hälfte von uns gibt sich zum Abschied überkreuz die Hand und die andere Hälfte nicht. Und reden wir nächsten Sonntag darüber, wer jetzt mehr Unglück hatte. Ich melde mich auch freiwillig für die Überkreuz-Gruppe. Ihr glaubt doch auch nicht, dass Überkreuz-die-Hand-geben irgendeine Auswirkungen auf Glück oder Unglück hat.

Aber man kann den Abergläubigen mit solchen Argumenten nicht kommen. Es gab z.B. umfangreiche Studien über Astrologie, z.B. wurden astrologische Zwillinge, also Menschen die zur selben Zeit geboren sind, miteinander in größerer Stückzahl verglichen. Laut Astrologie müssten die sich ja irgendwie ähnlich sein, aber waren sie nicht.

Oder wenn ich an die Wellness-Abteilung der Beauty-Messe in Düsseldorf denke, welche zum Teil eher eine Esoterikabteilung ist, und ich sehe, wie groß die weibliche Nachfrage danach ist, dann habe ganz kurz Zweifel an den Frauen so ganz allgemein. Aber wahrscheinlich sind die Männer in der Hinsicht auch nicht besser.

Tja, und die Täter? Die Wahrsager, Zauberei, Medien, Voodoo-Priester, was weiß ich nicht noch alles, was ist mit denen? Zum einen profitieren sie von der Macht und dem Ansehen. Und manche von Ihnen nehmen für sich ein Monopol auf die Wahrheit in Anspruch. Unser Wissen, unsere Lehre ist richtig. Das ist alles gut fürs Ego. Manche meinen es sicherlich auch gut, für viele wird das aber auch nur ein Geschäft sein.

Das finden wir auch im neuen Testament, in Apostelgeschichte 19, 23-27;NGÜ

23 Während dieser Zeit kam es ´in Ephesus` wegen der neuen Glaubensrichtung (Glaube an Jesus Christus) zu schweren Unruhen. 24 Ausgelöst wurden sie durch Folgendes: Ein Silberschmied namens Demetrius leitete die Herstellung von silbernen Nachbildungen des Tempels der Göttin Artemis und verschaffte damit den Kunsthandwerkern ´der Stadt` beträchtliche Gewinne. 25 Eines Tages nun organisierte Demetrius ein Treffen der Handwerker, ´die er selbst beschäftigte,` und aller anderen, die in diesem Gewerbe tätig waren. »Meine Freunde«, sagte er, »ihr wisst, dass wir unseren Wohlstand der Herstellung von Tempelnachbildungen verdanken. 26 Nun habt ihr aber sicher schon miterlebt oder durch andere erfahren, dass dieser Paulus nicht nur hier in Ephesus, sondern beinahe überall in der Provinz Asien Scharen von Leuten den Kopf verdreht und sie auf Abwege führt. Denn er behauptet, Götter, die von Menschen gemacht werden, seien überhaupt keine Götter. 27 Damit droht nicht nur unser Berufsstand in Misskredit zu geraten, nein, es besteht auch die Gefahr, dass jede Achtung vor dem Tempel der großen Göttin Artemis verloren geht! Am Ende kommt es noch dahin, dass die Göttin selbst ihr Ansehen einbüßt – sie, die doch in der ganzen Provinz Asien, ja von allen Bewohnern der Erde für ihre majestätische Größe verehrt wird.«

Skandal, da behauptet jemand, Glücksbringer bewirken gar nichts. Traumfänger fangen keine Träume und energetisch aufgeladenes Wasser stillt den Durst nicht besser als normales Wasser. Energiegeladener Bergkristall macht die Haut auch nicht schöner.

Man muss natürlich vorsichtig sein. Manches esoterische hat vielleicht einen wahrheitsgemäßen Kern. Z.B. scheint Akkupunktur in vielen Fällen zu helfen, wobei sie aber nicht wirksamer als die sogenannte Scheinakkupunktur ist, welche diese Qi-Meridiane, welche die klassische Akkupunktur berücksichtigt, ignoriert.

Aber man könnte schon einiges an Geld in diesem Bereich verdienen, wenn man nicht durch ethische Bedenken gebremst wäre. Es gibt z.B. Anbieter, die verkaufen Edelsteine, um Trinkwasser mit einer intensiven und energetischen Schwingung auszustatten (das war jetzt der erste Treffer bei der Suche nach energetischem Wasser im Internet). Ich könnte doch Wupperwasser abfüllen, mit High-Power-LEDs bestrahlen und teuer als energetisch aufgeladen verkaufen. Ich habe das jetzt nicht geprüft, aber ich glaube nicht, dass das illegal ist.

Wie gesagt, ich bin da etwas ethisch gehemmt...

 
Wie gehen wir denn eigentlich als Christen mit so etwas um?

In Filmen, die im Mittelalter spielen, wird immer wieder die Hexenverfolgung durch die Inquisition ziemlich einfältig stereotyp dargestellt. Ich find das immer gruselig und bin mir sicher, dass so ein Verhalten nicht der Bibel entspricht.

In dem Bibel ist aber schon die Rede davon, dass Gott diese vorhin erwähnten Praktiken für verabscheuungswürdig hält, dass er diese Völker deshalb vertreibt und dass deshalb auch Israel diese Völker vertreiben soll. Hier und da gibt es im Alten Testament ja recht brutale Schilderungen, wie Israel mit seinen Feinden umgegangen ist.

Ich denke, dieser Auftrag Gottes an Israel zur Vertreibung der sieben ursprünglichen Völker in Kanaan war ein Sonderfall, der nur in dieser Zeit der Landnahme vorkam. Eigentlich sagt Gott ja auch meistens, dass er die Völker vertreibt und richtet. Israel war in dieser besonderen Zeit hier und da Werkzeug, bzw. hat Gott so ein kriegerisches Verhalten zugelassen, weil er durch Israel uns auch heute geistliche Sachverhalte klarmachen will. Das ist alles damals für uns Christen heute passiert.

Aber ich will meine Behauptung auch begründen (Römer 12, 13-21;NGÜ):

13 Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein. Macht es euch zur Aufgabe, gastfreundlich zu sein. 14 Segnet die, die euch verfolgen; segnet sie, verflucht sie nicht. 15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen. 16 Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt. Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind. Haltet euch nicht selbst für klug. 17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann. 18 Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn ´Gottes`. Denn es heißt in der Schrift: »´Das Unrecht` zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.« 20 Mehr noch: »Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Ein solches Verhalten wird ihn zutiefst beschämen.« 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem.

Wenn man das liest, dann kann man die Inquisition nicht mehr rechtfertigen. Interessant finde ich die Frage, ob man diesen Bibeltext auch als Staat leben kann oder wo man da an die Grenzen kommt. Man braucht eine Polizei, eine Justiz und der Schwache muss sicherlich auch geschützt werden. Wahrscheinlich muss es auch ein Militär geben.

Wie passt so ein Text zum Umgang mit Terroristen? Oder: Hat die harte Tour wie in Guantanamo für mehr Sicherheit in der Welt gesorgt? Würde es ohne Folter vielleicht besser gehen? Diese Fragen sprengen natürlich den Umfang der heutigen Predigt, deshalb lassen wir die jetzt einmal liegen.

Also, ganz platt: Nett zu den Menschen sein, die solche „verabscheuungswürdigen“ Praktiken wie Wahrsagerei, Tote beschwören, usw treiben, aber durchaus im Wort liebevoll aber auch klar sein. Lasst uns bei Gelegenheit die Wahrheit sagen. Es stimmt nicht, dass Überkreuz-die-Hände-schütteln Unglück bringt.

Die echte Wahrheit

Besser ist es aber noch, das weiter zu sagen, was wahr ist, also nicht nur das Negative ansprechen, sondern das Positive weiter zu sagen.

Der Bibeltext geht nämlich weiter (5. Mose 18, 15-19;NL)

15 Der Herr, euer Gott, wird einen Propheten wie mich einsetzen, den er aus eurem Volk erwählt. Hört gut auf alles, was er euch sagt. 16 Genau darum habt ihr den Herrn, euren Gott, gebeten, als ihr euch am Sinai1 versammelt hattet: `Wir wollen nicht mehr die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören und nicht mehr dieses gewaltige Feuer sehen müssen, damit wir nicht sterben.´ 17 Da sprach der Herr zu mir: `Sie haben Recht. 18 Ich will einen Propheten wie dich einsetzen, den ich aus ihrem Volk erwähle. Diesem Propheten werde ich meine Worte in den Mund legen und er wird dem Volk alles sagen, was ich ihm auftrage. 19 Ich selbst werde jeden zur Rechenschaft ziehen, der nicht auf meine Worte hört, die dieser Prophet in meinem Namen verkünden wird.

Dieser Prophet ist natürlich Jesus Christus und er ist die wirkliche Wahrheit. Das drückt er auch in Johannes 14, 6; NGÜ aus:

»Ich bin der Weg«, antwortete Jesus, »ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich.

Diese Wahrheit ist der Hauptknackpunkt bei der Frage, was das Problem an diesen abergläubischen Praktiken aus unserem Bibeltext in 5. Mose 18, 9-14 ist. Es geht nicht in erster Linie darum, das vielleicht irgendwelche finstere Mächte mit ins Spiel kommen, sondern es geht darum, das die Wahrheit, wo es wirkliche Hilfe gibt, nämlich bei Jesus Christus, diese Wahrheit wird durch den Aberglauben verdrängt. Man vertraut lieber unnütz auf Holz-Klopfen anstatt auf den lebendigen Gott. Und das ist das eigentlich Tragische und Schlimme.

Und hier können wir den Bogen zum Wort „Lügenpresse“ schlagen. Die Beurteilung, ob irgendeine Zeitung oder irgendein Sender die Wahrheit sagt, kann Euch keiner abnehmen, da müsst Ihr Euch selbst informieren. Aber der Begriff „Lügenpresse“ ist für eine Zeitung meiner Ansicht nach dann angemessen, wenn sie in erster Linie durch Interessen getrieben ist und die Wahrheit hinten anstellt.

Und was die Verdrängung von Jesus Christus durch abergläubische Praktiken angeht, da steckt meiner Ansicht nach auch ein gezieltes böses Interesse dahinter, vom Vater der Lüge.

Aber das braucht uns keine Angst zu machen, denn wir können auf Jesus Christus vertrauen, denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Zusammenfassung

Ich komme zum Schluss: