Leichlingen, 21.9.2008, Stadtfestgottesdienst

10 Gebote

Einleitung

Es geht heute, wie Sie es vielleicht schon auf Plakaten und Handzettel gesehen haben, um 10 Unbekannte:
Es geht heute um die 10 Gebote.

Manch einer wird vielleicht sagen: Hey, die 10 Gebote sind doch nicht unbekannt.

Aber wer kennt wirklich die 10 Gebote?

Am liebsten würde ich jetzt hier mal mit Mikrofon herumgehen und mal nachfragen, wer wieviele von den 10 Geboten aufzählen kann.

Keine Angst, das werde ich nicht tun.
So völlig auswendig alle hintereinander würde ich wohl auch nicht alle hinbekommen.

Aber was bedeuten für uns die 10 Gebote?

Interessant ist, daß man den Ausdruck „Die 10 Gebote“ hin und wieder als Synonym für Grundregeln verwendet.
Es gibt die zehn Gebote zur vernünftigen Suchmaschinenbenutzung, es gibt zehn Gebote für Autofahrer, welche vom Vatikan im Rahmen eines christlichen Verhaltenskodex für Autofahrer festgelegt wurden.
Dann habe ich 10 Gebote zum Datenschutz gefunden, wo ein Datenschutzbeauftragter 10 Tips zur Vermeidung von Datenverlust und -mißbrauch der eigenen Daten durch andere gibt.
Das ist ja im Augenblick sehr aktuell.

Es gibt sicherlich noch mehr Beispiele, wo Grundregeln als die 10 Gebote zu einem Thema bezeichnet werden, denn wenn jemand von den 10 Geboten redet, dann sind ganz grundsätzliche Regeln gemeint und das versteht jeder.

Aber wie ist das mit den originalen 10 Geboten?

Kennen wir die oder sind es wirklich 10 Unbekannte für uns?

Manche fallen uns vielleicht direkt ein, wie „Du sollst nicht töten“ oder „Du sollst nicht stehlen.“ und diese sind ja auch sinnvoll.

Aber was ist mit den anderen und wie sind die 10 Gebote überhaupt gemeint?

Sind es vielleicht eher 10 Verbote?
„Du sollst nicht stehlen“ hört sich ja eher wie ein Verbot an, als wie ein Gebot.

Haben wir hier also 10 Verbote, die wir beachten müssen, und sonst können wir tun, was wir wollen und unsere Welt funktioniert?

Wenn man die 10 Gebote als Verbote verstehen würde, dann hat man sie falsch verstanden.

Grundsätzliches

Ich möchte nun ein paar grundsätzliche Dinge zu den 10 Geboten sagen.

Zum einen werden Kenner der 10 Gebote vielleicht hin und wieder über die Numerierung der 10 Gebote, wie ich sie heute verwende, irritiert sein, denn es gibt verschiedene Arten, wie die Gebote numeriert werden.
Die ursprüngliche Numerierung der Gebote wurde von den christlichen Kirchen in unterschiedlicher Weise zum Teil geändert.
Es wurden einige Gebote zusammengefaßt oder eines auch geteilt und dadurch änderte sich halt die Numerierung.

Z.B. numeriert die katholische Kirche die Gebote anders als die orthodoxe Kirche.

Die Inhalte sind bleiben aber natürlich gleich, und von daher ist das nicht so wichtig, aber ich möchte Irritationen vermeiden.

Viel interessanter ist, daß der Befehl „Du sollst nicht“ auch anders übersetzt werden kann:

Statt „Du sollst nicht“ geht auch „Du wirst nicht“ oder sinngemäß „es ist undenkbar, daß Du das tun wirst“ (Fußnote revidierte Elberfelder).

Das ist ganz wichtig, das müssen bei der Betrachtung der 10 Gebote im Hinterkopf behalten.

Ich möchte Ihnen nun die 10 Gebote vorlesen, so wie sie in der Bibel stehen.
Dabei verwende ich die moderne Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“:

2. Mose 20, 2-17 (HFA)

2 "Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit. 3 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren! 4 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer. 5 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! 6 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Über Tausende von Generationen werden auch ihre Nachkommen meine Liebe erfahren. 7 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der Herr, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut! 8 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! 9 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, 10 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem Herrn, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der bei dir lebt. 11 Denn in sechs Tagen habe ich, der Herr, den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt. 12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange in dem Land leben, das ich, der Herr, dein Gott, dir gebe. 13 Du sollst nicht töten! 14 Du sollst nicht die Ehe brechen! 15 Du sollst nicht stehlen! 16 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! 17 Begehre nicht, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch seine Frau, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder oder Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört."

Das ist ja nun mehr als nur ein paar Verhaltensmaßregeln.

Man kann die 10 Gebote in zwei Gruppen aufteilen.

Das erste bis dritte Gebot handelt von der Beziehung von Mensch und Gott und das fünfte bis zum zehnten handelt von der Beziehung von Mensch zu Mensch.

Das vierte, das Sabbatgebot ist so ein Mittelding, das kann man nicht eindeutig zu einer der beiden Gruppen zuordnen.

Und nun möchte ich mit Ihnen die 10 Gebote im Einzelnen betrachten und einmal sehen, was sie uns sagen.

Hierbei ist es ganz wichtig, daß Sie als Zuhörer für sich selbst beurteilen, wie Sie zu den 10 Geboten stehen.

Man wendet solche Gebote gerne auf andere an („Hey, mein Nachbar hält sich nicht an das neunte Gebot!“), aber viel ehrlicher ist es, wenn man sein eigenes Leben an den Geboten mißt.

Zuerst kommen die Gebote, die das Verhältnis

Mensch und Gott

behandeln.

1. Gebot

Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.

Die meisten christlichen Kirchen betrachten diesen Satz nur als Einleitung oder sie fassen ihn mit den folgenden Sätzen zusammen, aber für die Juden ist dieser Satz das erste Gebot.

Die Aussage finde ich ziemlich krass, sogar irgendwie besitzergreifend:

„Ich bin der Herr, dein Gott.“

Wir mögen solche Aussagen nicht, weil gerade wir Deutsche schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, die so in der Art aufgetreten sind; so wie „Ich bin euer Führer, ich führe euch zum Sieg.“

Aber hier geht es nicht um einen Menschen sondern um Gott.
Und hier steht auch nicht nur „Ich bin der Herr, dein Gott“, sondern hier steht auch:

ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.

Das bedeutet: Ich bin nicht nur ein Dampfplauderer, ein theologisches Gedankenkonstrukt, eine Labertasche, sondern ich habe Dich mit Macht befreit.

So haben es die Juden damals erlebt, und daher empfanden sie die erste Aussage auch nicht als unangenehm sondern als befreiend.

Und das ist ein ganz wichtiger Punkt:

Es gibt Menschen – und viele davon sind heute hier anwesend –, die Gottes Hilfe bis hin zur Befreiung erlebt haben, und für die wirkt die Aussage „ich bin der Herr, dein Gott“ nicht bedrohlich sondern befreiend und Geborgenheit gebend.

2. Gebot

3 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren! 4 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer. 5 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! 6 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Über Tausende von Generationen werden auch ihre Nachkommen meine Liebe erfahren.

Die 10 Gebote fangen ja ziemlich heftig an:

Erst das besitzergreifende „Ich bin der Herr, dein Gott“ und nun kommt: „Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen.“

Einen strafenden Gott mögen wir auch nicht, der paßt nicht in unser Weltbild.

Und dann trifft es auch noch die Kinder, Enkel und Urenkel, das ist doch ungerecht.

Nun, das ist einfach eine Gesetzmäßigkeit, die für alle Menschen gilt, die in Familien zusammenleben.

Wenn die Eltern Mist machen, z.B. Verbrechen begehen, dann werden auch die Kinder, die mit im Haus leben, darunter leiden und bei Großfamilien, die früher viel weiter als heute verbreitet waren, leiden dann auch die Enkel und Urenkel.
Die spüren dann auch die Folgen des Fehlverhaltens der Erwachsenen.

Aber was ist denn jetzt hier so schlimm, daß Gott hier strafen will?

Was ist denn eine Götzenstatue oder ein Götterbild?

Als Götze würde ich etwas betrachten, von dem man die grundsätzliche Lebenserfüllung und Hilfe sucht und wonach man sein Leben ausrichtet.

Das kann das Geld sein, weil man sich davon Sicherheit und Freiheit erhofft.

Das kann Macht sein, weil sich das ja bestimmt gut anfühlt, wenn Menschen nach der eigenen Pfeife tanzen.

Aber wird man davon glücklich?

Auch etwas eigentlich sehr gutes kann zu einem Götzen werden.

Wenn man sich z.B. von einer Partnerschaft die Lebenserfüllung erhofft und sein ganzes Leben nur auf den Partner ausrichtet, dann wird das höchstwahrscheinlich irgendwann schief gehen.

Und das ist auch ein wichtiges Kennzeichen eines Götzen.

Genauso wie eine Steinfigur höchstens als Buchstütze helfen kann, genauso hilft uns etwas, was wir uns zum Götzen machen, nicht wirklich.

Und das ist der Grund, warum Gott hier so gegen die Götzen wettert.

Sie helfen uns auf Dauer nicht.

Aber Gott kann helfen und befreien, so wie es im ersten Gebot steht.

3. Gebot

7 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der Herr, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!

Wie mißbraucht man Gottes Namen?

Zuallererst fallen mir da solche Redensarten ein, wie „Gott verdammich“ oder „Gott verflucht“.

Manche haben sich das ja richtig angewöhnt und sagen so etwas bei vielen Gelegenheiten.

Ich finde das ganz schön gruselig und, wenn Sie solche Redensarten benutzen, kann ich Ihnen nur empfehlen, das zu lassen.
Wenn Gott Sie noch nicht dafür bestraft hat, dann sein sie froh, und lassen es, damit er es nicht tun wird.

Aber was ich noch viel schlimmer finde, ist, wenn Gottes Namen für politische Ziele instrumentalisiert wird.

Wenn dann im Krieg gesagt wird, „Mit Gottes Hilfe besiegen wir den Feind“, dann finde ich das noch viel gruseliger, weil hier der Name Gottes noch viel schlimmer mißbraucht wird.

Nun kommen wir zum

4. Gebot

8 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! 9 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, 10 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem Herrn, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der bei dir lebt. 11 Denn in sechs Tagen habe ich, der Herr, den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt.

Dieser Tag hat eine doppelte Funktion.

Zum einen ist dieser Tag dafür da, daß man ihn in besonderer Weise Gott widmet, und zum anderen ist er einfach zur Erholung gegeben.

Der jüdische Sabbat beginnt Freitag abends mit den Sonnenuntergang und endet Samstag abend mit dem Sonnenuntergang.

Heutzutage ist ja der Sonntag der Ruhetag und der Tag, wo sich manche Gott besonders widmen.
Die Frage zu betrachten, warum das heutzutage nicht mehr der Samstag ist, würde den zeitlichen Rahmen sprengen, und ist eigentlich auch nicht so wichtig.

Aber wozu gibt es überhaupt so ein Gebot? Wozu verordnet Gott Erholung?

Ich glaube, daß liegt daran, daß wir sonst zuviel arbeiten würden.
Wir würden uns kaputtmachen und das auch von anderen erwarten, daß sie sich kaputtmachen.

Damals waren es den Knechte und Mägde und heute sind es die Arbeiter und Angestellten.

Der Staat schützt uns durch Gesetze, welche die Maximalarbeitszeit pro Tag und pro Woche festlegt.

Aber wir ignorieren es oft. Man braucht einen Zweit-Job, weil das Geld kaum reicht.
Man arbeitet an seinen freien Tagen, weil das extra Kohle gibt und dann kommt irgendwann der Burn-Out.

Jesus hat einmal gesagt (Markus 2, 27):

Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Wir brauchen den wöchentlichen Erholungstag, vielleicht nicht der Sonntag, wenn es beruflich nicht paßt, aber einmal die Woche sollte es sein.

Und eine wöchentliche Neuausrichtung auf Gott schadet auch nicht.

Nun kommen wir zu den Geboten, die das Zusammenleben von

Mensch und Mensch

regeln.

Und das erste Gebot von dieser Gruppe ist schon richtig schwierig:

5. Gebot

12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange in dem Land leben, das ich, der Herr, dein Gott, dir gebe.

Das ist ein Gebot mit einer Verheißung.
Wenn wir also Vater und Mutter ehren, dann gibt es von Gott noch einen zusätzlichen Bonus oben drauf.

Aber wie ist das gemeint?

Da steht nicht:

„Beschönige deinen Vater und deine Mutter“, oder „Glorifiziere deinen Vater und deine Mutter“, aber auch nicht: „Verachte deinen Vater und deine Mutter“ oder „Ignoriere Deinen Vater und Deine Mutter“.

Ich persönlich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber mir fällt es schwer das Eltern-Ehren in wenigen Worten allgemein zu erklären.

Es handelt sich hier um einen natürlichen Bestandteil des Lebens, es wäre sicherlich falsch, solches Ehren nur auf den Mutter- und Vatertag zu beschränken.

Regelmäßiges Anteilgeben, den Rat der Eltern ab und zu erfragen, ein gewisser Respekt und sich vor anderen nicht für seine Eltern zu schämen, das würde ich so als „Ehren“ ansehen.
Kadavergehorsam ist sicherlich nicht richtig, auf alle Fälle nicht für erwachsene Kinder.

Wenn wir unsere Eltern ehren, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß uns unsere Kinder auch ehren werden, natürlich größer, denn sie ahmen ja vielleicht unser positives Verhalten nach.

Ganz schwierig ist es natürlich, wenn ein Elternteil sehr schwierig ist, oder nichts von einem wissen will oder sogar einen mißhandelt hat.
Ich glaube, hier muß der Betroffene einen eigenen Weg finden, ob und wie er diesen Elternteil ehren kann.
Verschweigen, beschönigen oder sich selbst belügen kann natürlich nicht die Lösung sein – laut Bibel haßt Gott übrigens die Lüge –, aber man kann diese Problematik sicherlich nicht mit wenigen Sätzen hier behandeln und deswegen möchte ich hier auch nicht mehr dazu sagen.

Allerdings gibt es sicherlich auch viele, die ihre Eltern nicht ehren, obwohl solche Probleme, wie sie gerade genannt wurden, gar nicht vorhanden sind.
Das ist von außen natürlich nur sehr schwer zu beurteilen, das muß jeder für sich selbst prüfen.

Nun kommen die bekanntesten Gebote kurz und knackig.

6. - 9. Gebot

V. 13-16;

Hier geht es um Vorsatz, also z.B. nicht töten als Unfall, sondern mit Absicht, so daß manche Bibelübersetzungen auch hier schreiben „du sollst nicht morden“.

Also sind diese Gebote doch ganz einfach zu verstehen und einzuhalten, oder?

Wenn man sich die Gebote im Detail mal ansieht, dann wird das nicht mehr so einfach.

Morden: Das ist gesetzlich verboten. Macht man nicht. Ganz einfach, oder?

Wie ist das z.B. mit dem Reizthema „Abtreibung“?
Das wird der ungeborene Mensch getötet.
Ist diese Tötung gleichzeitig auch Mord? Ist jede Abtreibung ein Mord?
Ist diese Sichtweise zu platt?

Aber selbst wenn wir das Minenthema „Abtreibung“ verlassen, gibt es Fälle, wo wir Verständnis für das Morden bekommen können.

Wenn z.B. der Vater eines ermordeten Kindes den Mörder seines Kindes umbringt, da haben wir doch alle Verständnis für, oder?

Hierfür müßte man doch eine Ausnahme machen, aber was hat das alles für Folgen?

In anderen Kulturen kann man für ehrverletzende Bemerkungen umgebracht werden.
Das erscheint uns absurd, aber diese anderen Kulturen rechtfertigen das sehr wohl.

Oder nehmen wir Ehebruch.

Wenn die Ehe schwierig wird und man für jemand anders entflammt, dann ist ein Ehebruch oft keine Überwindung mehr.

Ist Ehebruch überhaupt schlecht? Ist es nicht einfach nur ein natürlicher Bestandteil unserer Lebensabschnittspartnergesellschaft?

Ebenso ist es mit dem Stehlen:

Z.B. finden wir alle, das Versicherungen zu viel Geld haben, also haben viele Menschen wenig Probleme mit Versicherungsbetrug.

Oder wir geben Gerüchte ungeprüft über andere weiter und uns interessiert nicht wirklich, ob sie wahr und unwahr sind.

Wir sind doch alle sehr offen dafür, Gründe in Situationen zu finden, daß diese Gebote für uns jetzt mal nicht gelten und wir sind darin sehr gut.

Ja allgemein gesehen, sind diese Gebote sehr sinnvoll und gut, aber in diesem meinem besonderen Fall, da kann man das nicht so sehen und wenn die Gefahr, erwischt zu werden, sehr gering ist, dann sind wir ganz besonders offen für solche Ausnahmen.

Das letzte Gebot deckt das Problem eigentlich so richtig auf, was wir mit den Geboten haben:

10. Gebot

17 Begehre nicht, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch seine Frau, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder oder Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört.

„Begehre nicht“.

Manche Kirchen unterteilen dieses Gebot noch in „Begehre nicht die Frau eines anderen“ und „Begehre nicht das Haus, Knecht, usw.“, aber das macht in der Bedeutung keinen Unterschied.

Mit Haus ist übrigens nicht nur ein Haus aus Stein gemeint, sondern auch die Familie und der ganze Hausstand.

Ist das überhaupt ein Gebot, daß wir befolgen können?

Können wir unsere Begehren, unseren Neid, steuern?
In begrenztem Maße sicherlich, aber nur in sehr begrenztem Maße.

Und genausowenig, wie wir dieses letzte Gebot wirklich befolgen können, genauso haben wir Probleme mit den übrigen Geboten.

Und deshalb sind wir ja die Experten im Ausredenerfinden.

Aber wie kann das anders werden?

Umsetzung der 10 Gebote

Wir haben am Anfang gehört, daß man das Wort „sollst“ auch mit „wirst“ übersetzen kann.

Also z.B. „Du wirst nicht die Ehe brechen“ oder „Du wirst nicht begehren, was Deinem Nächsten gehört.“

Aber das gilt auch für die ersten Gebote, so daß man sinngemäß auch sagen kann: „Du wirst keine anderen Götter mehr haben wollen.“

Und hier kommt Jesus Christus mit ins Spiel.

Wenn man bereit ist, anzuerkennen, daß einerseits die 10 Gebote gut sind und man merkt, daß man eigentlich nicht so richtig danach leben kann und sich oft einen vormacht, dann gibt es einen Ausweg.

Jesus sagt in Matthäus 9, 13b:

Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Das Wort Sünder ist manch einem vielleicht etwas fremd:
Ich fand eine Beschreibung dafür, wie sie in einer modernen Übersetzung gegeben wurde, interessant:

Ich bin nicht gekommen, solche Menschen zu rufen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben.

Und am Umgang mit den 10 Geboten können wir uns selber prüfen, was auf uns zutrifft.

Haben wir uns unsere eigene Moral zurechtgebastelt, rechtfertigen wir immer wieder unsere Sünden mit Ausnahmesituationen, und haben wir uns letztendlich unser eigenes Gottesbild geschnitzt,
dann haben wir dem wahren Gott den Rücken zugewandt.

Und wenn das bei Ihnen so ist und Sie das für Ihr Leben so eingesehen haben, dann können Sie Gott kennenlernen.

Solchen Leute wollte damals Jesus schon mit Gott bekannt machen und das will er auch noch heute.

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, dann suchen sich einen ruhigen Ort und beten Sie.
Sprechen Sie mit Jesus und schütten Sie ihm ihr Herz aus.

Ich bin sicher, er wird darauf reagieren.

AMEN

Segen:

4. Mose 6, 24-26

Der Herr segne dich und behüte dich!
Der Herr wende sich dir in Liebe zu und zeige dir sein Erbarmen!
Der Herr sei dir nah und gebe dir Frieden!