Teenkreis, Berlinfahrt, 29.3.2005

Liebe/Zärtlichkeit/Sex

Geistliche Ziele:

- Richtiges Verständnis von Liebe und Sex

Einleitung

Zwischenmenschliche Liebe/Zärtlichkeit/Sex ist ein Thema, über das man nicht gerne spricht.

Es ist einerseits Privatsache, andererseits braucht man schon Informationen darüber.

Ihr könnt uns Mitarbeiter ruhig alles zu diesem Thema fragen, aber wir werden nicht alles beantworten, weil manches wirklich Privatsache ist.

Aber ihr braucht keine Hemmungen zu haben: Das, was ein jeder von uns Mitarbeitern mit sich vereinbaren kann, wird er beantworten. Manche Frage wird aber besser nicht in dieser Runde gestellt, sondern im Zweiergespräch.

Ich möchte aus verschiedenen Gründen über dieses Thema sprechen.

Zum einen betrifft es jeden von Euch. Zum anderen wird gerade in den Medien viel Unsinn zu diesem Thema verbreitet.

Normalerweise lege ich viel Wert drauf, daß es prinzipiell bei einem Thema zu einem Gespräch kommt und dabei auch von euch viel kommt. Bei diesem Thema ist es aber OK, daß ihr – wenn ihr nichts sagen wollt – nur zuhört.

Aber ihr könnt mich natürlich jederzeit unterbrechen, um Fragen zu stellen oder Einwände vor zu bringen.



Zwischenmenschliche Liebe/Zärtlichkeit/Sex ist von Gott gegeben

Gott sagt, nachdem er die Frau geschaffen hat:

Mose 2, 24;

„Deshalb verläßt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.“

Hier steht im ursprünglichen hebräischen Text, daß der Mann an seiner Frau „kleben“ wird. Damit ist die natürlich die körperliche Einheit, also Sex, aber auch die Beziehungseinheit, also Ehe, gemeint.

Das ist eine ganz wichtige Sache.

Es ist heute üblich, daß Sex und Beziehung nicht mehr unbedingt zusammen gehören.
Affären, One-Night-Stands, häufig wechselnde Partner gilt heute als normal und wird auch so im Fernsehen und in Zeitungen vermittelt.

Diese Einheit von Ehe und Sexualität ist heute eher unüblich, aber sie ist von Gott gewollt, und sie kann eine Ursache für ein glücklichen Leben hier auf Erden sein.

Wenn man sich die Ehe als eine Portion Eis vorstellt, dann ist die Sexualität die Sahne darauf, so hat Gott sich das gedacht.

Ich habe das auch so gelebt. Ich hatte keine andere Frau außer meiner Frau.

Ich möchte euch das mal so vorne weg mitgeben.
Es wird vielen sehr altmodisch vorkommen – euch vielleicht auch –, daß man mit dem Sex bis zur Ehe warten soll. Aber ich behaupte und bezeuge, daß es sich lohnen kann, wenn man sich auch sonst an Jesus hält.

Das Leben als Teenager

Nun ist es aus Sicht eines Teenagers für einen Erwachsenen leicht gesagt „du mußt nur warten, später wird das mal ganz toll“.

Wie geht man jetzt damit um?

Zum ersten Mal verliebt oder mal wieder verliebt, man fühlt sich irgendwie zu jemand Bestimmtes vom anderen Geschlecht hingezogen, usw.

Manchmal macht man sich richtig zum Affen deswegen (noch mal darauf hinweisen, wie ich mich stundenlang vor Angelas Haus aufgehalten habe, aber mich nicht getraut habe, zu klingeln).

Das Hingezogensein zum anderen Geschlecht

Ich möchte jetzt mit Euch mal einige Bibelstellen betrachten, die das Hingezogen-Sein zum anderen Geschlecht ein bißchen erklären:

Wie der Mann die Frau sieht: Hohelied 7, 2-6;

Wie die Frau den Mann sieht: Hohelied 5, 10-16;

Beide Beschreibungen sind sehr poetisch aus der Sicht von Liebenden.

Wahrscheinlich würde sich keiner von Euch gegenüber seinen Freunden so über die geliebte Person äußern; obwohl, man ist ja oft schon ein bißchen irre, wenn man verliebt ist.

Ein Unterschied fällt zwischen beiden Beschreibungen auf.

Die Körpermerkmale von der Frau werden konkreter beschrieben, der Mann scheint konkreter auf die Merkmale zu achten. Man kann sich schon irgendwie vorstellen, wie die Frau aussah.

Die Frau drückt sich viel dichterischer aus, man kann der Beschreibung gar nicht so richtig entnehmen, wie der Mann aussah.

Und da liegt auch ein wirklicher Unterschied zwischen Männern und Frauen:
Männer gucken eher darauf, wie Frauen aussehen und dabei spielen die hier erwähnten Merkmale eine große Rolle, während das bei Frauen eher nicht so wichtig zu sein scheint.

Vor knapp 20 Jahren war ich mal auf einer Freizeit, wo mir eine Frau so ein bißchen ins Auge sprang. Zu der Zeit hatte ich mich auch schon ein bißchen mit diesen Texten beschäftigt.

Aber als ich sie mit diesem Bibeltext verglich, merkte ich, daß mir nur ihr gutes Aussehen gefiel. Ich erkannte, daß mir gewisse Merkmale von ihr ins Auge sprangen. Und als mir das klar wurde, war der Zauber irgendwie weg.

Liebeskummer

Nun hat es einen doch manchmal erwischt: Man hat Liebeskummer.

Auch dazu gibt es Texte in der Bibel: Hohelied 2, 5;

Stärkt mich mit Äpfeln, mit Rosinenkuchen, denn Liebessehnsucht hat mich krank gemacht.

Wenn man verliebt ist, dann wird eine körpereigene Droge ausgeschüttet – Phenylethylamin –, der süchtig macht. Wenn man nun bei der Zielperson in der Nähe ist, dann wird die Droge ausgeschüttet und man kommt in so eine Art Rauschzustand. Ist sie nicht da oder unerreichbar, dann produziert der Körper auch die Droge nicht und es geht einem ziemlich übel. Man kann manchmal nicht essen, nicht schlafen, usw.

In süßen Sachen, wie Äpfeln, Schokolade oder den hier erwähnten Rosinenkuchen, ist das Zeug auch drinnen, und deshalb hilft das manchmal ein wenig über den Liebeskummer hinweg.

Nun ist es so, daß der Verliebt-Sein-Drogenrausch nachläßt, wenn man eine Zeitlang zusammen ist.

Und dann wird es ernst. Wenn einen das Verliebt-Sein überfallen kann, hat man doch spätestens bei der Liebe eine Entscheidung zu treffen. Wenn man im Standesamt ja sagt, dann sagt man das nicht mehr nur im Verliebt-Sein-Rausch, sondern als Entscheidung. Ja, ich will den anderen lieben.

Zum Verliebt-Sein möchte ich auch noch etwas hinzufügen:

In Romanen und Fernsehsendungen wird das Verliebt-Sein oft als stärker als alles geschildert.
Wenn z.B. eine Frau ihrer Freundin den Mann ausspannt, dann wird das damit begründet, daß sie ihn doch so liebt und nicht anders kann.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß man sich in diesen Verliebtheitsrausch auch reinsteigern kann. Man will dann diese Verliebtheit spüren, man will auch manchmal Liebeskummer haben, u.a. damit man sich selber bedauern kann oder von anderen bedauert werden möchte.

Auf der Uni gab es ein Mädel, in die war ich verknallt, und ich habe mich da richtig reingesteigert und ich gestand ihr meine Liebe und sag gab mir einen Korb, mit den Worten: „Ach Peter, das bildest Du Dir nur ein!“
Mein Leben zerbrach an diesem Tag, so kam es mir vor.

Dann entschied ich mich für Jesus und dachte erst: 'Jesus kann alles, mit ihm krieg ich sie doch', aber dann merkte ich, daß sie nicht die Richtige war und ich wurde schnell frei von ihr.

Ich merkte auch später, daß es mir auch sehr um das Fühlen des Verliebtseins ging. Es kam mir irgendwie vor, daß ich durch dieses Gefühl lebe und ohne dieses Gefühl das Leben leer und öde würde. Da kann man sich manchmal selber was vormachen.

Sie war nicht die letzte, in die ich verknallt war, und die mich abwies.

Aber mit Jesus habe ich gelernt, daß sich das Leben auch lohnt, wenn man auf die richtige warten muß.

Praxis für Teenager heute

Wie könnt ihr mit eurer Sexualität heute leben?

So blöd es klingt: Warten ist der richtige Weg.

Ich glaube, das wechselnde Beziehungen negative Folgen für einen selbst haben können.

Man gewöhnt sich ein Verhalten an, daß man sich trennt, wenn es schwierig ist. Und das macht man dann auch eher, wenn man verheiratet ist. Die Anzahl der Scheidungen nimmt ja stetig zu.

Natürlich hat jede Scheidung Gründe, aber die Bereitschaft zum Zusammenraufen und zum Retten einer Ehe wird im Allgemeinen immer weniger. Es gilt heute nicht mehr als schlimm, sich scheiden zu lassen. Als ich ein Kind war, wußte ich zwar, das es Scheidungen gibt, aber ich kannte niemanden, der geschieden war. Das ist heute schon anders.

Wichtig ist hierbei, daß man nie Leute verurteilen darf, die sich haben scheiden lassen. Man weiß ja nicht, was da wirklich abgelaufen ist. Es gibt Ehen, die sind nicht mehr zu retten.

Aber wichtig ist es, daß ihr Euch auf später vorbereitet, so daß ihr Eure Ehen retten könnt.

Das fängt damit an, daß es besser ist, vor der eigenen Ehe möglichst keine Beziehung zu haben. Das ist leicht gesagt und scheint übertrieben.

Andererseits habe ich auch schon viele Geschichten von Eheleuten gehört, die sich gefunden haben, und da gleicht keine Geschichte der anderen. Vielleicht ist ja diejenige Zielperson schon die richtige überhaupt. Das ist durchaus möglich.

Aber da müßt ihr schon ein bißchen nachdenken.

Man sollte eine Beziehung nicht leichtfertig eingehen, sondern schon ein bißchen als Ehevorbereitung sehen, also ernst nehmen oder gleich lassen.

Außerdem sollten Christen nur Christen heiraten. Es ist schon richtig, überall – in der Gemeinde und außerhalb der Gemeinde – Freunde zu haben, aber heiraten sollte man nur jemanden, mit dem man am gleichen Strang zieht. Ich glaube, daß es von der Bibel her verkehrt ist, daß Leute, die zu Jesus gehören, jemanden zu heiraten, der nicht zu Jesus gehört. Da gibt es in der Bibel auch klare Hinweise drauf: 2. Kor 6, 14; „Laßt Euch nicht mit einem Ungläubigen unter ein Joch spannen.

Ein Joch war für die Ochsen eine sehr enge Arbeitsgemeinschaft und eine Ehe ist eigentlich noch enger. Es gibt – einige – Fälle, wo sich der nicht-gläubige Ehepartner auch noch für Jesus entscheidet, aber es gibt noch viel mehr Fälle, wo das nicht der Fall ist und wo er dem gläubigen Ehepartner seinen Glauben schwer macht.

Noch mal zu Thema Partnerwechsel:

Mit häufig wechseln meine ich nicht jetzt jede Woche. Das ist irgendwo noch jedem klar, daß das nicht gut ist. Aber wenn man z.B. mit 12 anfängt und jedes Jahr eine neue Beziehung hat und mit 30 heiratet, dann hat man bis zu Hochzeit 18 Beziehungen gehabt.

Das erscheint nicht viel. Aber es kann dann schon sein, daß man sich dadurch eine höhere Trennungsbereitschaft angewöhnt hat und das ist eine Gefahr für eine spätere Ehe.

Ich selbst habe erst mit 29 geheiratet und war, zumindest hier in der Gemeinde, einer der letzten Singles meiner Altersgruppe.

Ich habe mich mit knapp 20 für Jesus entschieden und eines meiner ersten Gebete war, daß meine nächste Freundin auch meine Frau werden soll. Ich hatte mich danach schon mal für verschiedene Frauen interessiert und es war auch paarmal kurz davor, daß ich eine Beziehung einging, aber Gott hat es verhindert.

Ich war nun knapp 10 Jahre als Christ Single. Es war keine vertane Zeit.

Wenn ich ein „wilderes“ Leben mit mehr Beziehungen geführt hätte, dann wäre ich vielleicht heute nicht mehr glücklich verheiratet. Das Warten hat sich für mich gelohnt.

Ich hatte, bevor ich Christ war, einige Beziehungen, wo ich die Frauen teilweise sehr verletzt habe. Ich hätte besser auf diese Beziehungen verzichtet, aber damals hatten alle Freundinnen und ich war irgendwie verknallt und die Frau in mich auch, also bin ich eine Beziehung eingegangen.

Ich lebe jetzt mit Jesus und bin glücklich verheiratet und das wünsche ich Euch auch.

Wenn Ihr noch Fragen habt, stehen wir Mitarbeiter Euch natürlich zur Verfügung.