Jugendfreizeit, 26.3.08
Die Frau am Jakobsbrunnen
Jesus ging mit seinen Jüngern durch ein Dorf.
Es war mittags und das Dorf war menschenleer, weil alle waren bei der Arbeit waren, außer einer Frau, die etwas im Garten arbeitete.
Ein Jünger raunt Jesus ins Ohr, daß er über
diese Frau gehört habe, daß die mit ihren Kindern nicht klar kommt
und letztens zwei ihrer Söhne von der Polizei nach Hause gebracht
wurden.
Außerdem wurde letztens eine Tochter von ihr vom Jugendamt geholt
und woanders untergebracht.
Jesus reagiert nicht und sie gehen weiter, bis sie an dem Haus der Frau vorbeikamen.
Dann schickt er die Jünger zum Proviantkaufen in die Stadt und er bleibt alleine zurück.
In dem Garten der Frau stand eine Bank und weil Jesus von der langen Wanderung erschöpft war, fragte er die Frau, ob er etwas auf ihrer Gartenbank sitzen und ausruhen dürfte.
Die Frau schaut irritiert und sagt: „Wollen Sie
sich über mich lustig machen? Ich weiß schon, daß die hier im Dorf
alle über mich reden.“
Sie guckt sich um, ob woanders noch jemand zusieht.
Jesus antwortet: „Nein, nein, ich möchte nur ein wenig ausruhen und auf meine Freunde warten.“
Die Frau antwortet: „Na schön, dann setzen sie sich halt.“
Jesus setzt sich auf die Bank.
Dann fragt er die Frau: „Verzeihung, wäre es möglich, ein Glas
Wasser zu bekommen? Ich bin den ganzen Tag in der Sonne
herumgelaufen.“
Die Frau stellt sich vor ihm hin: „Was soll denn das jetzt? Sie wollen sich doch nur über mich lustig machen.“
Jesus antwortet: „Wenn Sie wüßten, wer ich wäre, dann würden Sie mich um lebendiges Wasser bitten.“
„Wenn Sie selber Wasser haben, warum fragen Sie mich dann. Und außerdem: Ich sehe keine Flasche, kein Gefäß, woher wollen Sie das angebliche Wasser nehmen?“
Darauf sagt Jesus: „Jeder, der von normalem
Wasser trinkt, wird irgendwann wieder Durst haben.
Aber ich kann Wasser geben, von dem man ewig keinen Durst mehr
haben wird. Man wird in sich eine eigene Quelle haben.“
Die Frau guckt ihn skeptisch an: „Das soll gehen? Na ja, dann geben Sie es mir halt, schaden kann es ja nicht.“
Jesus sagt daraufhin: „Holen Sie doch mal bitte ihren Mann.“, worauf die Frau sagt: „Ich habe keinen Mann.“
Dann sagt Jesus: „Richtig. Sie waren fünfmal verheiratet und jetzt treffen Sie sich hin und wieder mit einem Mann aus dem Nachbardorf.“
Die Frau guckt ihn empört an: „Spionieren Sie
mir nach? Woher wissen Sie denn das? Das geht keinen etwas an. Und
außerdem: Ist das denn falsch? Ich kann doch nicht immer nur
alleine sein, in einem Dorf, wo alle über mich reden. Und seit
letztens meine Jungs von der Polizei nach Hause gebracht worden,
ist das noch schlimmer geworden. Ich höre schon das Gemurmel
'schlechte Mutter', 'warum hat die überhaupt Kinder', wenn ich
einkaufen gehe.
Auch das Jugendamt war schon mehrfach da.
Ich kann ja noch nicht einmal sonntags in die Kirche gehen, ohne
das ich die verachtenden Blicke der anderen auf mir spüre, dabei
hat der Pfarrer mir gesagt, daß ich sonntags in die Kirche kommen
muß, damit Gott mir helfen kann.“
Die Empörung war in Verzweiflung umgeschlagen.
Daraufhin sagt Jesus: „Gott ist nicht darauf angewiesen, daß man in eine Kirche kommt, damit man ihm begegnen und er helfen kann. Denn er will, daß man im Geist und in der Wahrheit mit ihm spricht und ihn anbetet. Gott ist Geist und wohnt nicht in einer Kirche und daher kann man sich nur im Geist und in der Wahrheit Gott nähern.“
Die Frau antwortet: „So ganz verstehe ich nicht, was Sie da sagen. Aber letztens hat mir ein Bekannter erzählt, daß ich durch Jesus Gott begegnen kann und Jesus mir das alles klarmachen kann.“
Daraufhin sagt Jesus: „Ich bin Jesus Christus.“